Fuchsjagd ist eröffnet
Landesrat Arnold Schuler hat eine Sonderjagdzeit auf Füchse erlassen. Bis zum 17. September dürfen die Tiere in der Nähe von Geflügelhaltungen erlegt werden.
von Heinrich Schwarz
Luigi Spagnolli, Direktor im Amt für Jagd und Fischerei, sagte Ende Juni im Gespräch mit der TAGESZEITUNG: „Ich werde für den Landesrat kein Sonderdekret zur Fuchsjagd vorbereiten, wenn ich nicht sicher bin, dass es einem Rekurs standhält. Diesen Gefallen tue den Tierschützern nicht.“
Diese Sicherheit hat Spagnolli jetzt: „Das Dekret muss halten. Wir haben alles gemacht, was zu machen war. Wir haben die vom Fuchs verursachten Schäden erhoben, die Situation von unserer Wildbeobachtungsstelle prüfen lassen, einen Bericht nach Rom geschickt und von der ISPRA (Höhere Anstalt für Umweltschutz und Forschung, Anm. d. Red.) ein positives Gutachten erhalten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Richter sagt, wir hätten nicht alles Notwendige gemacht.“
Der zuständige Landesrat Arnold Schuler hat das vorbereitete Sonderdekret zur Fuchsregulierung vor wenigen Tagen unterzeichnet. Die Fuchsjagd ist seit dem 22. Juli und bis zum 17. September 2016 erlaubt. Und zwar ausschließlich im Umkreis von 400 Metern von Geflügelhaltungen in Südtirol. Dies hat die ISPRA vorgegeben.
Zum besseren Verständnis der Thematik:
Seit 2013 darf der Fuchs laut staatlichem Gesetz nur noch ab Ende September bis zum Winter bejagt werden. Die Fuchsjagdzeit des Landes, die bereits am 1. Juli begann, wurde zuvor für verfassungswidrig erklärt. Allerdings kommt es gerade in den Sommermonaten zu den meisten Rissen von Geflügel.
„Die Notwendigkeit der Fuchsregulierung ist wildbiologisch unbestritten“, heißt es vom Südtiroler Jagdverband. Dort erklärt man: „Seitdem die Jagdzeit an die staatliche Gesetzgebung angepasst werden musste, ist die Anzahl der erlegten Füchse drastisch zurückgegangen. Während in den Jahren 1998 bis 2012 im Mittel 4.000 Füchse erlegt wurden, waren es 2013 deren 1.349, 2014 deren 1.772 und 2015 deren 2.132.“
Die direkte Folge des 50-prozentigen Rückgangs der Fuchsstrecke: der rapide Anstieg von Geflügelrissen. „Im Jahr 2014 wurden 2.887 Risse verzeichnet, 2015 waren es 3.474. In den Jahren davor lag die Anzahl gemeldeter Risse zwischen 1.000 und 2.000 Stück“, so die Zahlen des Jagdverbandes.
Wie beim Amt für Jagd und Fischerei hofft man auch beim Jagdverband, dass Arnold Schulers Sonderdekret dieses Jahr hält. Das Dekret vom letzten Sommer, das die Fuchsjagd vom 1. August bis zum 20. September erlaubte, wurde vom Bozner Verwaltungsgericht nach nur sechs Tagen ausgesetzt. Die Tierschutzorganisation LAV hatte zuvor einen Rekurs eingereicht.
Die Chancen, dass einem Rekurs dieses Jahr nicht stattgegeben wird, dürften jedoch ziemlich groß sein. Denn das Verwaltungsgericht gab im Mai dem Land Recht: Das Sonderdekret vom letzten Sommer sei rechtskonform gewesen. Damit gibt es ein Präzedenzurteil. „Und heuer haben wir alles gleich gemacht wie letztes Jahr“, betont Amtsdirektor Luigi Spagnolli.
LESEN SIE IN DER SAMSTAG-AUSGABE DER TAGESZEITUNG:
– Das Interview mit dem wütenden Tierschützer Richard Steinmann
– Was der LAV-Anwalt Mauro De Pascalis über einen Rekurs zum Sonderdekret sagt
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