Das Lkw-Kartell
Die EU-Kommission hat gegen fünf Lkw-Hersteller eine Geldbuße von 2,93 Milliarden Euro verhängt. Es hat 14 Jahre lang Preisabsprachen gegeben. Südtiroler Transportunternehmen wollen jetzt auf Schadenersatz klagen.
von Heinrich Schwarz
MAN, Volvo/Renault, Daimler, Iveco und DAF: Die Europäische Kommission hat festgestellt, dass die fünf Lkw-Hersteller gegen die EU-Kartellvorschriften verstoßen haben. „Sie hatten über 14 Jahre hinweg Verkaufspreise für Lkw abgesprochen und die mit der Einhaltung der strengen Emissionsvorschriften verbundenen Kosten in abgestimmter Form weitergegeben“, so die Kommission.
Sie verhängte wegen dieser Verstöße am Dienstag eine Rekordstrafe in Höhe von 2,93 Milliarden Euro. Am härtesten trifft es Daimler mit einer Geldbuße von einer Milliarde Euro. Es folgen DAF mit 752.000 Euro, Volvo/Renault mit 670.000 Euro und Iveco mit 494.000 Euro. MAN hingegen wurde die Geldbuße in Höhe von 1,2 Milliarden Euro erlassen, da das Unternehmen als Kronzeuge die Kommission vom Kartell in Kenntnis gesetzt hatte. Alle fünf Unternehmen räumten ihre Kartellbildung ein und stimmten einem Vergleich zu. Das Kartell war 1997 gegründet worden.
Für die nun sanktionierten Unternehmen ist die Angelegenheit noch lange nicht vorbei. Denn wie die EU-Kommission mitteilt, können alle Personen und Unternehmen, die durch das wettbewerbswidrige Verhalten geschädigt wurden, auf Schadenersatz klagen. Die von der Kommission verhängten Geldbußen werden dabei nicht mindernd angerechnet.
Schadenersatzklagen dürften auch von zahlreichen Südtiroler Betrieben eingereicht werden. Die Südtiroler Vereinigung der Handwerker und Kleinunternehmen (CNA-SHV) hat angekündigt, eine Sammelklage voranzutreiben.
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