Pallhubers Sieg
Hannes Pallhuber und Serena Calvetti sind die Sieger auf der Kurzstrecke beim Südtirol Dolomiti Suberbike.
59 Kilometer und fast 1700 Höhenmeter: Auch die traditionelle „Kurzstrecke“ hat es beim Südtirol Dolomiti Superbike in sich. Gewonnen hat sie am Samstag Hannes Pallhuber, Routinier und Lokalmatador aus Antholz, vor Johnny Cattaneo aus der Lombardei und Paolo Colonna aus Apulien.
Bei den Damen konnte sich dagegen Serena Calvetti aus dem Piemont vor der Olangerin Anna Oberparleiter und der Deutschen Florentine Striegl durchsetzen.
Dass die beiden Strecken des Südtirol Dolomiti Superbike nicht streng zu trennen sind, zeigt der heutige Rennverlauf auf der Kurzstrecke deutlich.
So mussten Pallhuber und Cattaneo zunächst Führungsarbeit für ihre Teamkollegen Roel Paulissen und Tony Longo leisten, um diese wieder näher an die bis dahin Führenden auf der Marathonstrecke heranzubringen. „Wir sind deshalb schon relativ müde zum letzten Anstieg in Toblach gekommen“, so Pallhuber.
Gemeinsam mit Cattaneo gelang es dem Antholzer trotzdem, den Drittplatzierten Paolo Colonna auf Abstand zu halten, den Schlussspurt sicherte sich Pallhuber mit einem Vorsprung von gerade einmal drei Zehntel Sekunden.
„Den Dolomiti Superbike noch einmal zu gewinnen, war mir wichtig, nicht zuletzt, weil es ein Heimrennen ist“, so der 42-jährige Routinier. Mit Johnny Cattaneo stünde zudem ein guter Freund neben ihm auf dem Podest, was ihn besonders freue. „Mit diesem zweiten Platz bin ich mehr als zufrieden“, gab demnach Cattaneo zu Protokoll, „der heutige war wirklich ein guter Tag.“
Ein weitgehend unbeschriebenes Blatt ist der heutige Drittplatzierte Paolo Colonna. Der 29-Jährige aus Apulien war erst vor eineinhalb Jahren von der Straße aufs Mountainbike umgestiegen. „Wohl auch deshalb musste ich Pallhuber und Cattaneo auf dem letzten technischen Stück und dann in der Abfahrt ziehen lassen“, so Colonna, für den der Südtirol Dolomiti Superbike „das schönste Rennen des Jahres“ ist.
Auf der Kurzstrecke der Damen konnte sich bei der 22. Auflage des Südtirol Dolomiti Superbike Serena Calvetti aus Domodossola (Piemont) durchsetzen. Die ehemalige U-23-Italienmeisterin hatte mit einem solchen Ergebnis nicht gerechnet: „Ich hätte nicht gedacht, hier gewinnen zu können, auch weil ich sonst auf langen Anstiegen Schwierigkeiten habe“, so Calvetti. Von Anfang an sei sie ihren eigenen Rhythmus gefahren, auch habe sie bis zum Schluss nicht gewusst, wo im Feld sie liege. „Ich musste auf den letzten Kilometern nachfragen“, lacht Calvetti.
Mit einem Rückstand von 2.20 Minuten ging heute Anna Oberparleiter aus Olang als Zweite über die Ziellinie in Niederdorf. „Ich hatte beim Anstieg auf die Plätzwiese Probleme und bin erst nach und nach ins Rennen gekommen“, erklärt Oberparleiter. Mit dem zweiten Platz sei sie überaus zufrieden: „Das ist mein Heimrennen und bis jetzt bin ich hier noch nie auf dem Podest gestanden“, so die 26-Jährige.
Mit der gleichaltrigen Florentine Striegl landete eine Allgäuerin auf Platz drei. Im letzten Jahr noch Siebte auf der langen Strecke hatte sich Striegl in diesem Jahr für die kurze Strecke entschieden. „Es war“, so Striegl, „ein zähes Rennen und für mich wirklich hart“.
Die traditionelle kurze Strecke des Dolomiti Superbike führte in diesem Jahr über 59 Kilometer und fast 1700 Höhenmeter vom Start in Niederdorf über Prags, die Plätzwiese, Schluderbach, den Toblacher See, Toblach und Wahlen wieder zurück nach Niederdorf.
Ergebnisse
Elite Herren, 59 km
1. Pallhuber Johann (ITA) 2:07.59,5
2. Cattaneo Johnny (ITA) 2:07.59,8
3. Colonna Paolo (ITA) 2:08.42,9
4. Casagrande Michele (ITA) 2:10.33,0
5. Valerio Domenico (ITA) 2:10.52,3
Elite Damen, 59 km
1. Calvetti Serena (ITA) 2:35.34,3
2. Oberparleiter Anna (ITA) 2:37.54,3
3. Striegl Florentine (D) 2:45.58,2
4. Santello Monica (ITA) 3:00.46,9
5. Tamburini Cristiana (ITA) 3:00.53,9
Favoritensiege gab es auf der Marathondistanz.
Genau zehn Jahre nach seinem ersten Sieg hat der Kolumbianer Hector Leonardo Paez Leon auch der 22. Ausgabe des Südtirol Dolomiti Superbike seinen Stempel aufgedrückt.
Er gewann am Samstag die Marathondistanz über 119 Kilometer vor dem Tschechen Kristian Hynek und Urs Huber aus der Schweiz. Bei den Damen rollte die Britin Sally Bigham souverän als erste über die Ziellinie in Niederdorf. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Valentina Frasisti aus der Lombardei und die Litauerin Katazina Sosna.
Obwohl (oder gerade weil) mit Olympia und WM gleich zwei Großereignisse auf dem Plan stehen, war die diesjährige 22. Ausgabe des Südtirol Dolomiti Superbike so gut besetzt wie kaum einmal. So war beim heutigen Mountainbike-Marathonrennen durch die fünf Hochpusterer Gemeinden Niederdorf, Prags, Toblach, Innichen und Sexten nahezu die gesamte Weltelite am Start. Entsprechend prominent und hochkarätig besetzt sind die Podien bei Herren wie Damen.
Bei den Herren ist es zunächst der frischgebackene Weltmeister Tiago Ferreira aus Portugal, der das Tempo macht. „Er macht einem fast Angst, wenn er Gas gibt – als säße er auf einem Motorrad“, so Kurzstrecken-Sieger Hannes Pallhuber. Ferreira führt das Feld entsprechend nach rund 45 Kilometern an der Haunoldhütte in Innichen noch an.
Beim Aufstieg zur Rotwand-Bergstation in Sexten fällt dann allerdings eine Vorentscheidung: Paez verschärft das Tempo, gewinnt die dritte Bergwertung und kann einen Vorsprung von zeitweilig rund 50 Sekunden herausfahren. Auf den letzten Kilometern gelingt es Kristian Hynek zwar fast, das Loch noch einmal zu schließen, im Ziel weist er aber einen Rückstand von rund 19 Sekunden auf.
„Ich habe das Tempo beim Anstieg zur Rotwand-Bergstation angezogen und gesehen, dass die anderen nicht folgen konnten“, so ein glücklicher Paez im Ziel. „Auf den letzten Kilometern habe ich gedacht, dass ich das nie mehr schaffe.“ Nach der Weltmeisterschaft habe er sich leicht am Knie verletzt und daher Trainingsrückstand gehabt, trotzdem sei die Rechnung noch aufgegangen. Mit dem heutigen Sieg hat sich Paez auch ein vorzeitiges Geburtstagsgeschenk gemacht: Morgen wird er 34 Jahre alt.
Das Geschenk fast vermiest hätte ihm Kristian Hynek, bei der WM vor wenigen Wochen noch auf Rang drei. Er landete heute in Niederdorf auf Platz zwei. „Vor allem auf den Abfahrten hat Paez viel riskiert, ich war vorsichtiger, auch weil die Strecke rutschig war“, so Hynek, der auf den letzten Kilometern noch auf Sichtweite an Paez herankam. „Auf der Strecke war allerdings viel Verkehr, deshalb hat’s nicht mehr gereicht“, so der Tscheche.
Hinter ihm platzierte sich mit dem Schweizer Urs Huber ein Dreifachsieger beim Dolomiti Superbike. „Die anderen sind sehr schnell angegangen, ich bin mein eigenes Rennen gefahren und das hat sich ausgezahlt“, so Huber. Sein Fazit: „Das hier ist eine super Gegend, die Leute sind nett, die Strecke gefällt mir – ich bin deshalb glücklich, wieder auf dem Podest gelandet zu sein.“
Bei den Damen war die britische Vizeweltmeisterin Sally Bigham eine Klasse für sich.
Sie dominierte das gesamte Rennen und fuhr auf der 119-Kilometer-Runde einen beeindruckenden Vorsprung von fast 13 Minuten auf die junge Italienerin Valentina Frasisti heraus. Trotzdem hat Bigham bis kurz vor dem Ziel noch gezittert: „Es war ein wirklich hartes Rennen; bevor man die letzte Abfahrt hinter sich hat, kann immer noch etwas passieren“, so die 38-jährige Britin. Der heutige war bereits ihr vierter Sieg beim Südtirol Dolomiti Superbike. „Vor acht Jahren war das hier mein erstes Rennen außerhalb Großbritanniens“, so Bigham, „es viermal gewinnen zu können, ist schon etwas ganz Besonderes, auch weil es ein Rennen ist, das alles hat: steile Anstiege, lange Anstiege, Abfahrten und Flachstücke“.
Für die Zweitplatzierte Valentina Frasisti, 24 Jahre alt und amtierende Italienmeisterin, war der heutige der erste Start beim Südtirol Dolomiti Superbike. „Es ist ein schweres Rennen und ich bin sehr glücklich darüber, dass ich imstande war, es mir gut einzuteilen“, so Frasisti. Sie sei das Rennen relativ langsam angegangen und habe erst in der zweiten Rennhälfte das Tempo angezogen.
Um den Sieg mitgefahren sei sie indes nie: „Sally Bigham fährt auf einem anderen Niveau“, so die junge Lombardin. Auf Rang drei landete heute, wie schon bei der Europameisterschaft in Sigulda (Lettland), die Litauerin Katazina Sosna, die sich im Ziel müde aber glücklich zeigte: „Dieses Rennen verlangt einem alles ab, die wunderschöne Landschaft entschädigt aber für all die Mühen.“
Sosnas Einschätzung kommt nicht von ungefähr: Der Südtirol Dolomiti Superbike gilt als eines der härtesten, vor allem aber landschaftlich schönsten Mountainbike-Rennen überhaupt.
Die lange Runde führte heute über fast 120 Kilometer und knapp 3900 Höhenmeter quer durchs Herz des Weltnaturerbes Dolomiten: von Niederdorf über die Plätzwiese, Schluderbach, Toblach und Innichen, über den Haunold und Sexten zur Rotwand und von dort über Winnebach und Vierschach wieder zurück nach Niederdorf.
1995 war der Dolomiti Superbike zum ersten Mal ausgetragen worden, damals noch mit rund 600 Teilnehmern.
In diesem Jahr waren knapp 5000 Bikerinnen und Biker aus 30 Nationen am Start. „Wir haben die Starterzahl in diesem Jahr reduzieren müssen, weil wir allen Athletinnen und Athleten das volle Erlebnis und die größtmögliche Sicherheit bieten wollen“, erklärt dazu OK-Chef Kurt Ploner, der sich im Anschluss an das Rennen erleichtert zeigte, dass „die ganze Maschinerie auch in diesem Jahr wieder reibungslos funktioniert“ habe.
„Das ist bei einer Veranstaltung dieser Größenordnung keine Selbstverständlichkeit und nur möglich, weil wir auf ein Team von 1200 freiwilligen Helfern aus dem ganzen Hochpustertal zählen können, die allesamt an einem Strang ziehen“, so Ploner. „Ihnen gilt mein ganz großer Dank, zusammen mit den Bikern sind sie die Seele dieses Events.“
Weitere Informationen und alle Fotos gibt’s auf www.dolomitsuperbike.com<http://www.dolomitsuperbike.com>.
Wertungen
Elite Herren, 119 km
1. Paez Leon Hector Leonardo (COL) 4:36.46,0
2. Hynek Kristian (CZE) 4:37.05,0
3. Huber Urs (SUI) 4:42.04,4
4. Ferreira Tiago (POR) 4:43.05,8
5. Lakata Alban (AUT) 4:44.35,2
Elite Damen, 119 km
1. Bigham Sally (GBR) 5:33.25,6
2. Frasisti Valentina (ITA) 5:46.06,3
3. Sosna Katazina (LTU) 5:48.46,1
4. Nisi Maria Cristina (ITA) 5:53.39,5
5. Gaddoni Elena (ITA) 5:59.10,7
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