Grüne Rache?
Stefano Fattor wird im März als Präsident der Klimahaus-Agentur zurücktreten – auf Druck der Bozner Grünen. Ex-Direktor Norbert Lantschner will aber nicht sein Nachfolger werden.
von Thomas Vikoler
Als Grüner fühlt er sich seit 2005 nicht mehr, als er als grüner Umweltstadtrat von Bozen ausschied. Aber der lange Schatten seiner ehemaligen Parteizugehörigkeit reicht weit, denn ausgerechnet die Bozner Grünen haben dafür gesorgt, dass Stefano Fattor die Präsidentschaft der Klimahaus-Agentur des Landes abgeben muss.
Von Fattor kommt ein „no comment“, der studierte Architekt wird aber voraussichtlich im März 2017, nach der Klimahouse-Messe, seinen Posten räumen.
Dabei hat dieser streng genommen nichts mit der Gemeinde Bozen zu tun. Aber nach Ansicht der Bozner Grünen mit dem Madia-Dekret zur Vermeidung von Ämterhäufungen. In der Bozner Nominierungskommission wies Grünen-Gemeinderat Tobias Planer auf die Situation Fattors hin: Zwei Präsidentschaften in öffentlichen Körperschaften, nämlich Klimahaus-Agentur und Ecocenter. Planers Kommentar dazu: „Wir sind gegen eine „Bergmeisterisierung“. Gemeint sind die Vielfach-Präsidentschaften des Brixner Ingenieurs Konrad Bergmeister, der allerdings nicht unter das Madia-Dekret fällt: Seine einzige Präsidentschaft mit hiesiger öffentlicher Nominierung bei der öffentlichen Körperschaft ist jene bei der Universität Bozen.
Fattor selbst sieht in seinem Fall ebenfalls keine Unvereinbarkeit: Bei Wiederbestätigungen von bestehenden Präsidentschaften greife die strenge staatliche Bestimmung nicht. Dennoch will er zurücktreten.
Beugt er sich damit einer grünen Racheaktion? Fattor hatte im Wahlkampf ziemlich offen Misswirtschafts-Vorwürfe gegen den früheren Klimahaus-Direktor und grünen Bozner Bürgermeisterkandidaten Norbert Lantschner lanciert. Lantschner dementiert freilich, dass der grüne Einwand zu Fattor damit zu tun habe. „Es ging um ein Signal der Politik. Fattor konnte sich ja entscheiden, wo er bleiben wollte: Klimahaus-Agentur oder Ecocenter“.
Am vergangenen Freitag wurde der frühere Stadtrat tatsächlich als Ecocenter-Präsident wiederbestätigt. Ein Posten, der eigentlich der SVP zustand (diese schickte Markus Mattivi in den Verwaltungsrat).
Dass er sich nun um die Präsidentschaft bei der Klimahaus-Agentur bemühe, dementiert Lantschner übrigens. „Ich bleibe im Bozner Gemeinderat“, sagt er zur TAGESZEITUNG. Eine Präsidentschaft wäre laut Madia-Dekret erst zwei Jahre nach dem Ausscheiden aus dem Gemeinderat möglich.
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