Verdacht: Fahrlässige Tötung
Zur Ermittlung zum tödlichen Absturz von Maria Kirchler in Weißenbach gibt es nun drei Tatverdächtige. Ein Gutachter soll klären, warum die hölzerne Kanzel abgestürzt ist.
von Thomas Vikoler
Alles andere wäre eine Überraschung gewesen: Esther Hanspeter, Pathologin im Bozner Spital, stellte bei der Obduktion am Montag fest, dass Maria Kirchler an den Folgen des tragischen Absturzes vor zweieinhalb Wochen gestorben ist. Es wurden keine anderen Ursachen gefunden, die zum Tod der 53-jährigen Kindergarten-Köchin geführt haben könnten. Die Leiche wurde zur Beerdigung freigegeben.
Damit beginnt die eigentliche Ermittlung der Staatsanwaltschaft Bozen zum mysteriösen Abbruch einer Aussichtsplattform in Weißenbach im Ahrntal am 12. Juni. Maria Kirchler stürzte zusammen mit einem Begleiter in die Tiefe und wurde dabei getötet, der Begleiter konnte sich retten.
Wer war für die hölzerne Kanzel zuständig? Die Staatsanwaltschaft Bozen hat dazu drei Personen identifiziert und ins Ermittlungsregister eingetragen. Der Verdacht: Fahrlässige Tötung.
Es handelt sich dabei um zwei Verantwortliche des Tourismusvereins Luttach und dem Eigentümer des Grundstücks, auf dem die Plattform errichtet wurde. Von wem, das konnte bisher niemand herausfinden, weil dies rund 30 Jahre zurückliegt.
Die Staatsanwaltschaft richtet ihren Verdacht deshalb gegen Verantwortliche des Tourismusvereins, weil dieser für die Instandhaltung des Wanderwegs Nr. 5, ein sogenannter Kräuterweg, zuständig ist. In dessen Bereich befand sich die abgebrochene Aussichtsplattform.
Am Freitag gibt es an Ort und Stelle einen wichtigen Termin: Andrea Eccher, der von der Staatsanwaltschaft benannte Gutachter, will die Abbruchstelle und die hinabgestürzten Holzteile inspizieren, um die Ursache der Tragödie zu klären. Der Anwalt Peter Paul Brugger, der eine der beiden Vertreter des Tourismusvereins Luttach verteidigt, will einen eigenen Gutachter, Hansjörg Letzner, hinschicken.
Eine Rekonstruktion der Abbruchursache erscheint schwierig, möglich ist eine Materialermüdung infolge der starken Regenfälle in den Wochen zuvor.
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