20 Minuten warten
Wie lange wartet man bei den Melde- und Postämtern? Wie viele Südtiroler gehen heute noch zum Bankschalter? Wie gut schmeckt das Essen in den Spitälern? Eine neue Kurzstudie des ASTAT.
von Heinrich Schwarz
Das Landesinstitut für Statistik (ASTAT) hat einen Blick auf die Nutzung der öffentlichen Dienste in Südtirol geworfen. In einer entsprechenden Kurzstudie ist es auf fünf verschiedene Bereiche eingegangen.
Meldeämter
Rund 168.000 Südtiroler ab 14 Jahren – berücksichtigt wird stets der Dreijahresdurchschnitt 2013 bis 2015 – wenden sich im Laufe eines Jahres an ein Meldeamt. Das sind 41,3 Prozent der Einwohner. Der Wert ist gegenüber jenem von vor fünf Jahren klar gesunken. Im Dreijahresdurchschnitt 2008 bis 2010 betrug er noch 49,8 Prozent.
Interessant ist die Erhebung der Wartezeit am Schalter: Rund 70 Prozent müssen nur bis zu zehn Minuten anstehen, 18 Prozent zwischen elf und 20 Minuten. Die restlichen zwölf Prozent müssen länger als 20 Minuten warten. Laut ASTAT hat sich die Situation deutlich verschlechtert. Vor fünf Jahren noch mussten nur 4,3 Prozent der Nutzer länger als 20 Minuten am Schalter anstehen.
17,5 Prozent der Nutzer geben übrigens an, dass die Öffnungszeiten ungünstig sind.
Postämter
Zwei von drei Südtirolern beanspruchen mindestens einmal im Jahr die Dienste der Postämter. Die Nutzerzahl ist tendenziell rückläufig. Vor fünf Jahren gingen noch 70 Prozent der Südtiroler zum Postamt. Inzwischen sind es 65 Prozent.
Wie bei den Meldeämtern hat sich auch bei den Postämtern die Wartezeit verlängert. 13,4 Prozent der Nutzer müssen länger als 20 Minuten warten, um einen Einschreibebrief zu verschicken. Vor fünf Jahren waren es noch 7,4 Prozent. Laut ASTAT kann es mehrere Gründe geben. Erstens: Es sinkt zwar die Zahl der Nutzer, aber diese beanspruchen die Dienste öfters. Zweitens: Wer persönlich auf ein Amt muss, muss komplizierte und langwierige Tätigkeiten abwickeln und führt einfachere Dienste über die Online-Angebote durch. Drittens: Die Zahl der geöffneten Schalter ist gesunken.
Wie das ASTAT erhoben hat, sprechen sich 35,9 Prozent der Nutzer für andere Öffnungszeiten aus – insbesondere für längere Öffnungszeiten am Abend bis 20.00 Uhr oder zumindest nachmittags an einigen Tagen in der Woche.
Banken
Aufgrund der zunehmenden Verbreitung des Homebanking werden die Schalterdienste in den Banken weniger beansprucht. Innerhalb von fünf Jahren kann ein Rückgang der Nutzerquote von 82,9 auf 75,9 Prozent verzeichnet werden. Wie die Postämter werden auch die Schalterdienste der Banken hauptsächlich von den mittleren Altersklassen genutzt – ohne Unterschied zwischen den Geschlechtern.
Neun von zehn Bankkunden werden innerhalb von zehn Minuten bedient.
Krankenhäuser
Im Laufe eines Quartals werden rund 17.000 Südtiroler in einem Krankenhaus oder einer konventionierten Klinik behandelt. Das sind 1.000 mehr als noch vor fünf Jahren.
Mit den Krankenhausdiensten zeigen sich die Südtiroler relativ zufrieden. Den höchsten Anteil an Zufriedenen verzeichnet die Krankenpflege mit 96 Prozent, gefolgt von den ärztlichen Diensten mit 94 Prozent. Etwas geringer ist die Zufriedenheit in Bezug auf die sanitären Einrichtungen im Krankenhaus (91 Prozent) und in Bezug auf die Verpflegung (90 Prozent). Im Laufe der Jahre zeigt sich jedoch keine signifikante Verschlechterung.
Strom und Gas
Große Zufriedenheit und keine Veränderungen über die Zeit gibt es laut ASTAT auch mit der Lieferung von Strom und Gas. Mit den Stromdiensten sind nur 6,5 Prozent der Südtiroler unzufrieden, mit den Gasdiensten sogar nur 2,6 Prozent.
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