„Ein Wahnsinn“
Der Südtiroler CONI-Präsident Heinz Gutweniger über die Causa Alex Schwazer und die vielen Hypothesen über dieses Test-Ergebnis.
Tageszeitung: Herr Gutweniger, was sagen Sie zum erneuten Doping-Vorwurf gegen Alex Schwazer?
Heinz Gutweniger: Ich kann eigentlich relativ wenig zu diesem Fall sagen, weil es schon fast wie eine Schmierenkomödie klingt. Es werden Hypothesen aufgestellt, Angriffe erfolgen von verschiedensten Seiten – aber niemand kann etwas beweisen. Das ist alles so verworren, dass man schon fast von einem Kasperle-Theater sprechen muss. Wenn das Thema nicht so ernst wäre, würde ich sagen, dass man darüber lachen und das Stück zu Fasching wieder aufführen soll. Das ist ein Wahnsinn. Einerseits verunsichert man diesen Bub und andererseits werden die Inspektoren und Ärzte auch nicht von gestern sein.
Es geht um eine Probe vom 1. Jänner. Eine Probe, die schon einmal kontrolliert und jetzt noch einmal geöffnet wurde. Ist dieses Prozedere üblich?
Üblich ist es im Verdachtsfall oder wenn neue Aspekte einfließen. Im Normalfall aber, wenn eine Probe negativ ist, wird es dabei belassen. Warum diese Probe am 12. Mai noch einmal geöffnet und welche Kriterien untersucht wurden, ist eine sehr undurchsichtige Sache.
Alex Schwazer bestreitet, dass er gedopt hat und betont, dass dies auch zahlreiche Tests belegen, daher gibt es sehr viele Hypothesen…
Ich bin kein Tatort-Chef. Es kann natürlich alles passieren. Es ist aber nicht so einfach eine Probe zu seinem Nachteil zu manipulieren – so etwas würde ich fast ausschließen. Ich glaube eher, dass durch diese neue Analyse eine Substanz ermittelt wurde, die zuvor nicht erfasst werden konnte.
Haben Sie mit Alex gesprochen?
Nein. Er ist momentan eh mit den Nerven am Ende und daher muss jetzt erst wieder Ruhe einkehren.
Was bedeutet diese Analyse für Rio?
Wenn die IAAF oder die WADA jetzt stur bleiben, keinen Unterschied zu anderen Athleten machen und sich nur auf diese Probe berufen, dann ist Alex Schwazer weg vom Fenster. Wir hoffen es nicht.
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