Altlasten aus Marostica?
Volksbank-Generaldirektor Johannes Schneebacher über den drohenden 30-Millionen-Verlust im ersten Halbjahr.
von Heinrich Schwarz
Die Überraschung bei den Mitgliedern und Aktionären der Südtiroler Volksbank war groß: Am Freitag gab die Bank bekannt, im ersten Halbjahr 2016 einen Verlust von 25 bis 30 Millionen Euro einzufahren. In den letzten Jahren schauten stets Gewinne heraus.
Begründet wird die hohe Summe mit einer ordentlichen Inspektion der Banca d’Italia. Zwischen Mitte Februar und Mitte Juni durchleuchteten die Inspektoren der Aufsichtsbehörde die Tätigkeiten der Volksbank. Am Ende stellte sich heraus, dass die Traditionsbank Wertberichtigungen auf Kredite in Höhe von 85 Millionen Euro vornehmen muss. Die Volksbank selbst hatte im Jahresbudget nur 55 Millionen veranschlagt.
Volksbank-Generaldirektor Johannes Schneebacher betont gegenüber der TAGESZEITUNG, dass die Inspektion ebenso wenig überraschend kam wie die Höhe der geforderten Wertberichtigungen: „Die periodischen Überprüfungen finden alle drei bis vier Jahre statt. Und die letzte fand 2012 statt. Die Höhe der Wertberichtigungen ist im Rahmen dessen, was wir uns erwartet haben, da die Kriterien vonseiten der Banca d’Italia verschärft wurden. Es wird früher abgewertet, als wir heute in unserer Policy vorsehen.“ Schneebacher erklärt, dass ein Teil der Wertberichtigungen wohl wieder rückgängig gemacht werden könne.
Ob die Verluste Altlasten der krisengebeutelten Banca Popolare di Marostica sind, mit der die Volksbank im Vorjahr fusioniert hat? „Die betroffenen Kredite erstrecken sich über das gesamte Einzugsgebiet – natürlich mit besseren Ergebnissen für Südtirol und schlechteren für den Veneto. Aber die Wertberichtigungen liegen in keiner Weise außerhalb des Spektrums des Erwarteten“, so der Generaldirektor.
LESEN SIE IN DER DIENSTAG-AUSGABE DER TAGESZEITUNG:
– Wird es für die Volksbank noch böse Überraschungen geben?
– Wie die Volksbank trotz des hohen Zwischenverlustes noch ein positives Jahresergebnis erreichen will
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