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Reliquie für Bischof

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Große Ehre für den Bischof: Ivo Muser erhält eine Reliquie des seligen Pfarrers Otto Neururer.

P. Johannes Mühlsteiger SJ, gebürtiger Südtiroler und emeritierter Professor für Kirchenrecht an der Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck, hatte als Postulator beim Seligsprechungsprozess von Otto Neururer vom damaligen Bischof von Innsbruck, Alois Kothgasser, eine Reliquienkapsel mit etwas Asche des Seligen zum Geschenk erhalten. Diese Kapsel wurde heute auf ausdrücklichen Wunsch von P. Mühlsteiger SJ an Bischof Ivo Muser übergeben.

Aus Gesundheitsgründen konnte P. Johannes Mühlsteiger SJ nicht selbst nach Bozen kommen und wurde deshalb von Beate Fink aus Götzens, die als Notarin beim Seligsprechungsprozess von Otto Neururer aktiv war, sowie dem Pfarrgemeinderatspräsidenten Hubert Stolz mit Gemahlin vertreten.

Bischof Ivo Muser wird diese Reliquie in seiner Privatkapelle aufbewahren und verehren. Neben der Reliquie des Seligen wurde dem Bischof auch eine Reliquie des heiligen Kassian, Patron der Diözese Bozen-Brixen, überreicht. Auch sie ist ein Geschenk von P. Mühlsteiger SJ an seinen ehemaligen Studenten an der Theologischen Fakultät in Innsbruck, Bischof Ivo Muser .

„Otto Neururer wurde verhaftet, weil er es wagte, gegenüber den Nationalsozialisten die Heiligkeit und Unauflöslichkeit der Ehe zu verteidigen; und er wird zum Tode verurteilt, weil er gegen das strikte Verbot der Lagerleitung im Konzentrationslager Buchenwald einem Mithäftling Katechismusunterricht erteilt hatte. Er starb für zwei Säulen christlichen Lebens: für die Ehe und für das Priestertum. Diese Reliquie erinnert mich an das Lebensopfer eines Menschen, der im Sinne eines gottlosen und menschenverachtenden Systems verloren, in den Augen Gottes aber gewonnen hat. Dieser einfache Pfarrer steht für die biblische Überzeugung: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen“, so Bischof Muser.

Zur Person: Otto Neururer

Otto Neururer wurde am 25. März 1882 in der alten Mühle am Piller geboren. 1895 kam er ins Vinzentinum nach Brixen, wo er alle Studienjahre mit Auszeichnung abschloss. Im Jahre 1903 trat er ins Priesterseminar in Brixen ein und erhielt 1907 im Dom zu Brixen die Priesterweihe.

Am 15. Dezember 1938 wurde Pfarrer Neururer verhaftet. Der Grund dafür war die Beschuldigung „besonders hinterhältiger Verhinderung einer deutschen Ehe“: Neururer hatte einem Mädchen seiner Gemeinde von der ehelichen Verbindung mit einem geschiedenen, wesentlich älteren, langjährig illegalen Parteimitglied und SA-Mann abgeraten, da eine sakramentale Ehe mit ihm ausgeschlossen war. Das zu tun war nach seinem Gewissen seine Pflicht als Seelsorger.
Nach seiner Verhaftung blieb er bis Anfang März 1939 im Gestapo-Gefängnis in Innsbruck, von wo er ins Konzentrationslager Dachau überstellt wurde. Gemeinsam mit anderen Geistlichen wurde er dann ins KZ Buchenwald bei Weimar verlegt.

Am 31. Mai 1940 traf die Meldung von seinem Tod ein. Offiziell war Otto Neururer einen Tag zuvor an Herzschwäche verstorben. Inoffiziell wurde herausgefunden, Neururer sei an den Füßen – umwickelt mit Lammfellen, um keine Spuren von Gewaltanwendung feststellen zu können – aufgehängt worden, bis der Tod eintrat.

Im Krematorium Buchenwald-Weimar wurde er am 3. Juni 1940 eingeäschert. Die Aschenurne Otto Neururers wurde noch im selben Monat aus dem KZ Buchenwald postalisch nach Innsbruck geschickt.

Das Begräbnis war eine eindrucksvolle Glaubenskundgebung. Unter den Augen der Gestapo nahm der gesamte Diözensanklerus und die Götzener Bevölkerung an den Begräbnisfeierlichkeiten am 30. Juni 1940 teil. Neururer wurde allgemein von den Gläubigen als Märtyrer für den Glauben in Erfüllung seiner priesterlichen Pflicht verehrt – und das von Anfang an. Am 24. November 1996 wurde Otto Neururer in Rom selig gesprochen.

Derzeit gibt es 30 Orte, an denen sich eine Reliquienkapsel des seligen Otto Neururer befindet. Einige davon sind das Priesterseminar von Innsbruck und jenes von Brixen, die Dome von Innsbruck und Brixen, sowie die Kapelle im Vinzentinum in Brixen. Seit dem 16. Juni 2016 auch in der bischöflichen Hauskapelle in Bozen.

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