Dicke Luft
Die Landesumweltagentur schockt die Schüler-Eltern: In zwei Dritteln der Klassenzimmer in Südtirol ist die Luftqualität nicht ausreichend.
In zwei Dritteln der Klassenzimmer Südtirols ist die Luftqualität nicht ausreichend. Dies zeigt ein Projekt der Landesumweltagentur in Zusammenarbeit mit den Schulämtern.
Weil die Luftqualität in Südtirols Klassenzimmern oft zu wünschen übrig lässt, hat sich die Landesumweltagentur in Zusammenarbeit mit den Schulämtern dieses Themas angenommen. Im Rahmen des Projekts „Dicke Luft im Klassenzimmer“ wurde von Herbst 2015 bis Frühjahr 2016 in 150 Schulräumen von den Technikern des Labors für physikalische Chemie der CO2-Gehalt in der Luft gemessen.
„Wir verbringen rund 90 Prozent unserer Zeit in geschlossenen Räumen. Über die Qualität der Luft, die wir dabei einatmen, wissen wir aber sehr wenig. Mit dem Projekt ‚Dicke Luft im Klassenzimmer’ sollten daher Lehrpersonal und Schüler über die Wichtigkeit einer guten Raumluft aufgeklärt werden“, erklärt Luca Verdi, Direktor des Labors für physikalische Chemie, die Zielsetzung der Initiative. Rund 3.000 Schülerinnen und Schüler, Lehrpersonen und Schulführungskräfte waren in das Projekt eingebunden.
„Die Auswertung der gesammelten Messdaten hat ergeben, dass in zwei Dritteln der Klassenräume der CO2-Gehalt zu hoch und somit laut Weltgesundheitsorganisation WHO die Luftqualität gering ist“, berichtet Luca Verdi.
Die Luft in Klassenräumen setzt sich aus einer Mischung von Substanzen zusammen, die einerseits von der Außenluft, andererseits vom Klassenraum selbst und den Lehrern und Schülern darin stammen. Durch die Anwesenheit von Personen steigt über die Atmung der CO2-Gehalt, aber auch jener von Bakterien und Viren.
„Wenn für nicht genügend Luftaustausch gesorgt wird, sammeln sich diese Substanzen an und die Luftqualität im Raum sinkt, teilweise unter das Niveau der Außenluft“, so Verdi.
Durch Messungen in Echtzeit vor Ort konnten die Techniker des Labors für physikalische Chemie den Schülern und Lehrern die Auswirkungen unterschiedlicher Lüftungsmethoden vor Augen führen und sie auch auf eventuelle Fehler beim Lüften aufmerksam machen.
„Die meisten waren erstaunt darüber, dass für eine gute Luft im Klassenzimmer die Fenster viel häufiger geöffnet werden müssen, als dies bisher geschah. Die Messergebnisse zeigen weiters, dass eine automatische Raumlüftung nicht unbedingt eine hohe Luftqualität im Raum gewährleistet“, fasst Luca Verdi zusammen.
Das Fazit: Schon kleine Maßnahmen können zu einer deutlichen Verbesserung der Luftqualität in Klassenräumen führen. Wird ein kompletter Luftaustausch zu Unterrichtsbeginn und zu Unterrichtsende durchgeführt und jede Stunde, noch besser jede halbe Stunde, mindestens ein paar Minuten lang gelüftet, wirkt sich das bereits sehr positiv aus.
„Bei energieeffizienten Gebäuden steigen dadurch auch die Heizkosten nicht wesentlich“, so Verdi. Im Rahmen der jüngsten Schulführungskräftekonferenz hat er die Messergebnisse des Projekts „Dicke Luft im Klassenzimmer“ den Schulverantwortlichen vorgestellt, um sie für das Thema weiter zu sensibilisieren.
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