Mehr Bio
Der Südtiroler Landtag hat am Dienstag den grünen Beschlussantrag genehmigt, wonach mehrheitlich Bioprodukte in den öffentlichen Mensen angeboten werden müssen.
Brigitte Foppa (Grüne) begrüßte den Landtagsbeschluss vom Mai 2015, für die öffentliche Ausspeisung bevorzugt regionale Produkte zu verwenden, aber man müsse noch einen Schritt weiter gehen und von diesen vor allem biologischen Lebensmitteln den Vorzug geben. Im Trentino müssten die öffentlichen Kantinen mindestens 60 Prozent ihres Angebots mit Bioprodukten abdecken. Damit könne man auch dem Ziel der Landesregierung näher kommen, die Entwicklung der biologischen Landwirtschaft kontinuierlich zu steigern.
Die Absicht sei löblich, meinte Walter Blaas (Freiheitliche). Er sei aber skeptisch, wenn man neue Auflagen einführe, die alles komplizierter machen. Damit entstehe ein neuer Preisdruck. Bioprodukte seien oft knapp, besonders Biofleisch, und dadurch besonders teuer. Andererseits würden dadurch auch Betrüger angezogen.
Prinzipiell sei sie sehr für die Verwendung von Bioprodukten, aber noch wichtiger scheine ihr die Erziehung zum Geschmack, erklärte Elena Artioli (Team Autonomie). In den Bozner Mensen sei das Essen sehr schlecht, und die Kinder würden oft außerhalb essen.
Das eine schließe das andere nicht aus, meinte Andreas Pöder (BürgerUnion). Der Antrag scheine ihm für eine Grüne sehr vorsichtig formuliert, also realistisch und umsetzbar. Zu klären sei, ob man die geforderten Kriterien in einer Ausschreibung unterbringen könne.
Der Antrag sei in vielem unterstützungswürdig, meinte Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit), aber in dieser Formulierung würden heimische gegen biologische Produkte ausgespielt. Man sollte dies korrigieren.
Er könne dem Antrag zustimmen, erklärte LR Philipp Achammer, außer in einem Punkt. Bereits heute gebe es Vorzugspunkte für Bioprodukte bei den Ausschreibungen. Mit Rücksicht auf die Gemeindeautonomie sollte die Betreiber zur Kennzeichnungspflicht angehalten statt verpflichtet werden. Achammer stimmte Artiolis Forderung nach Geschmackserziehung zu, viele Kinder wüssten nicht, wie bestimmte Lebensmittel schmecken.
Brigitte Foppa stimmte einigen Bemerkungen der Vorredner zu, es werde in Südtirol wenig Fleisch produziert, ebenso sei beim Geschmackssinn der Kinder vieles im Argen. Es gehe ihr keinesfalls um einen Glaubenskrieg, sie wolle konventionelle regionale Produkte nicht schlechtreden.
Der Antrag wurde mit den genannten Änderungen mit 22 Ja, 2 Nein und 4 Enthaltungen angenommen.
Der Südtiroler Landtag verpflichtet die Landesregierung:
– die Kriterien für die Vergabe von Dienstleistungsverträgen zur Führung von Kantinen dahingehend abzuändern, dass in Zukunft bei der Auftragsvergabe folgende Leitlinien berücksichtigt werden:
Die verwendeten Nahrungsmittel müssen mehrheitlich aus „biologischem“ Anbau bzw. „biologischer“ Tierhaltung (gemäß geltenden EUVorgaben) stammen, wobei dieser Anteil auf alle Arten von Mahlzeiten und über das ganze Schuljahr verteilt werden muss. Sollten auf dem Markt nicht ausreichende Mengen an biologischen Produkten vorhanden sein, so sollen lokale Produkte mit möglichst geringen Transportwegen gewählt werden;
– die Betreiberinnen und Betreiber der Kantinen dazu anzuhalten, die biologischen Produkte und die Herkunft der verwendeten Zutaten auf den Speisekarten klar ersichtlich anzuführen.
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