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Der Loipen-Krieg

Loipen in GsiesKilometerlang führen die Loipen im Winter über die Grundstücke von über 100 Besitzern im Gsieser Tal. Das Problem: Immer wieder legt sich einer der Grundbesitzer quer.

von Silke Hinterwaldner

„Wir pflegen ein gutes Verhältnis mit den Grundbesitzern“, sagt Wilhelm Stoll. Der Hotelier aus Pichl steht dem Tourismusverein Gsiesertal, Welsberg-Taisten vor und kümmert sich so jedes Jahr darum, dass die Langlaufloipen gut in Schuss sind.

Im vergangenen Winter war das gar nicht so einfach. Weil lange kein Schnee in Sicht war, mussten 40 Kilometer Loipe mit Kunstschnee präpariert werden. Das ist eine Herausforderung, aber die Gsieser konnten sie meistern – auch mit Hilfe der Bauern, die mit ihren Traktoren den Schnee auf der Trasse verteilten.

So weit, so friedlich. Aber einer der vielen Grundbesitzer fühlte sich benachteiligt, wohl weil er nicht rechtzeitig informiert worden war. Kurzerhand versagte er dem Tourismusverein die Nutzung seines Grundstückes für die Loipen. Ein solcher Fall stellt dann alles auf den Kopf. Wo möglich, kann ein versperrtes Grundstück mit einer Loipe umfahren werden. Ansonsten gibt es schlichtweg kein Weiterkommen. Eine Ausnahme gibt es nur beim berühmten Gsieser Tallauf: Bei diesem sportlichen Großereignis müssen alle Grundbesitzer die Loipen zulassen.

Die Situation im Gsieser Tal ist ganz besonders kompliziert.

Die lange Loipe führt durch Grundstücke von insgesamt 118 Grundeigentümern, vornehmlich Bauern. 112 von ihnen unterschreiben den Fünf-Jahres-Vertrag mit dem Tourismusverein anstandslos. Sie sind zufrieden, wenn Wirtschaft und Tourismus funktionieren und sich alle an die Abmachungen halten. Anders die Verbleibendenden: Sie nehmen sich heraus, den Tourismusverein jedes Jahr für eine Durchfahrtsgenehmigung antanzen zu lassen. Und sobald ihnen etwas gegen den Strich geht, ziehen sie die Handbremse. Kurzerhand werden die Langläufer nicht mehr durchgelassen. Diese Handvoll Bauern besitzen in der Regel die größten Grundstücke entlang der Strecke und wollen deshalb auch verstärkt Ansprüche erheben.

„Das ist hier in Gsies ein sehr heikles Thema“, sagt der oppositionelle Gemeinderat Kurt Sinner. Er hat sich des Themas trotzdem angenommen und eine Anfrage an den Bürgermeister gerichtet. Sinner: „Es ist höchst an der Zeit, über dieses Thema zu reden. Hier sollte man sich verstärkt darum bemühen, das Problem zu lösen. Es kann doch nicht sein, dass wegen einer Kleinigkeit ein Streit losbricht und dann die Loipen gesperrt werden.“

Bürgermeister Kurti Taschler hat das Problem derweil delegiert. Er sagt: „Ich denke, dass wir für den kommenden Winter eine vernünftige Lösung finden. In erster Linie sind jetzt die Vertreter des Tourismusvereines und die Grundbesitzer dazu angehalten, Gespräche zu führen.“ Die Gemeindeverwaltung bietet ihre Unterstützung an.

Hotelier Wilhelm Stoll will derweil nicht von einer Krise sprechen. „Wir hatten lediglich ein kleines Kommunikationsproblem“, sagt er, „sobald die Fälligkeit wieder ansteht, werden wir darüber diskutieren.“

 

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