Mit 10 zur Feuerwehr
Von nun an darf man schon mit 10 anstatt mit 12 Jahren zur Jugendfeuerwehr. Auch bei den aktiven Mitgliedern gibt es eine statutarische Änderung.
von Heinrich Schwarz
Bei Südtirols Freiwilligen Feuerwehren gibt es inzwischen 130 Jugendgruppen mit 1.300 Mitgliedern. Durch eine Änderung des Statutes der Feuerwehren, die Landeshauptmann Arno Kompatscher jetzt mittels Dekret genehmigt hat, dürften diese Zahlen noch einmal ansteigen. Denn von nun an dürfen Kinder bereits mit 10 Jahren Mitglied einer Jugendgruppe werden. Bisher galt ein Mindestalter von 12 Jahren.
Die Initiative ist vom Landesfeuerwehrverband ausgegangen. „Wir haben schon seit längerem darüber diskutiert, da unsere Kollegen in Österreich ebenfalls in diese Richtung tendieren“, so Präsident Wolfram Gapp. Er betont: „Wir wissen, dass die Senkung des Mindestalters für die Jugendarbeiter eine große Herausforderung darstellt. Trotzdem dürfen wir den Zug nicht verpassen. Denn jeder versucht, die Jugend bereits im frühen Alter mitzunehmen.“
Auch Zivilschutzlandesrat Arnold Schuler hält die Neuerung für sinnvoll: „Die Mitgliedschaft bei der Feuerwehr ist eine Schule fürs Leben und deshalb für die Gesellschaft sehr wichtig. Man lernt, für die Allgemeinheit da zu sein – sich für den Nächsten einzusetzen.“
Weil nun zwei zusätzliche Jahrgänge Jugendfeuerwehrmänner werden dürfen – man darf bis zum vollendeten 17. Lebensjahr Mitglied bleiben –, plant der Feuerwehrverband für die Jüngeren ein eigenes Programm. „Eine Arbeitsgruppe befindet sich bereits in der Endphase. Wir wollen dafür sorgen, dass die sieben Jahre in der Jugendfeuerwehr nicht zu eintönig werden“, so Wolfram Gapp. Im kommenden Herbst soll das Projekt starten.
Gapp betont, dass es sich beim neuen Mindestalter um eine Kann-Bestimmung und daher um kein Muss handle: „Die einzelnen Feuerwehren können aufgrund des größeren Aufwandes in der Jugendarbeit selbst entscheiden, ob sie unter 12-Jährige aufnehmen. Es braucht sicherlich zusätzliche Leute, die sich engagieren.“
Arno Kompatscher hat mit seinem Dekret auch eine zweite Änderung des Statutes der Freiwilligen Feuerwehren genehmigt. Diese betrifft die aktiven Mitglieder.
Bisher hieß es im Statut: „Als aktive Mitglieder dürfen nur geeignete Personen aufgenommen werden, die den Anforderungen des Dienstes in der Feuerwehr genügen, die einen guten Leumund haben, das 17. Lebensjahr vollendet und das 50. Lebensjahr nicht überschritten haben.“ Das letzte Kriterium wurde nun gestrichen. Demnach dürfen auch Personen ab 50 noch Feuerwehrmänner werden. Aktiv darf man weiterhin bis zum vollendeten 65. Lebensjahr bleiben.
„Die bisherige Regelung ist nicht mehr zeitgemäß. Es gibt viele Menschen in Südtirol mit mehr als 50 Jahren, die beruflich kürzer treten, erwachsene Kinder haben und sich gerne ehrenamtlich engagieren würden. Diese Menschen durften wir laut Statut nicht aufnehmen, obwohl sie noch für viele Jahre einen wertvollen Dienst bei der Feuerwehr leisten könnten“, betont Wolfram Gapp.
Der Feuerwehrverband freut sich allgemein über einen konstanten Mitgliederzuwachs. „In Zeiten wie diesen ist das nicht selbstverständlich. In Deutschland etwa gibt es einen starken Rücklauf“, so Gapp. Sowohl bei der Jugend als auch bei den Aktiven steigt die Mitgliederzahl in Südtirol leicht an. Bei Letzteren inzwischen auf über 13.000.
Was treibt die Südtiroler so an?
„Ich stelle grundsätzlich fest, dass bei vielen Mitgliedern bereits der Vater oder der Opa bei der Feuerwehr waren. Daneben spornen sich Kollegen gegenseitig an. Und bei den Jungen lockt häufig die Technik, die wir einsetzen“, erklärt Wolfram Gapp.
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