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Frauenliebe

Catherine Corsini ist eine engagierte Frau. Sie setzt sich gegen Rassismus und häusliche Gewalt und für eine gute Behandlung von Migranten ein.

von Renate Mumelter

„Eine Sommerliebe“, der deutsche Titel für Corsinis neuen Film, ist etwas unglücklich übersetzt. „La Belle Saison“ bedeutet mehr. Die Regisseurin, die sich in ihren Arbeiten auch mit dem Thema Homosexualität befasst, lässt ihre Geschichte in den 1970er Jahren spielen, in jener Zeit, als die neue Frauenbewegung langsam in die Gänge kam. Frankreich galt damals als Vorreiterland. 1970 waren dort mehr als 300 Frauen öffentlich für das Recht auf Abtreibung eingestanden. 1971 zogen dann die Frauen in Deutschland nach. Sie zeigten sich mit Namen und Gesicht in der Illustrierten „Stern“. Mutig, und heute fast nicht mehr vorstellbar. Es folgten Gesetzesänderungen, auch in Italien. Sie gelten dankenswerterweise heute noch. Tabu ist das Thema nach wie vor. Leider.

Corsini siedelt ihre Geschichte also in in dieser Zeit des Aufbruchs an. Es geht aber nicht um Abtreibung sondern um Frauenrechte und um das Rechte auf gleichgeschlechtliche Liebe. Auch ein Tabu damals. Heute ist es etwas besser als in den 1970er Jahren. Gut ist es noch lange nicht. Erzählt wird in „La Belle Saison“ von Delphine, einer jungen Frau, die eher zufrieden am Land lebt. Nur dass sie eben auf Frauen steht. Als sie sich in Paris aufhält, trifft sie auf Carole, eine Intellektuelle, die in der Frauenbewegung aktiv ist. Die beiden finden zueinander, und alles wird schwierig, mehr als schwierig. Die Vorurteile, mit denen sie zu kämpfen haben, sind hinlänglich bekannt. Es gibt sie heute, über 40 Jahre später, nach wie vor.

Einen Film wie „La Belle Saison“ sehen sich leider nur Leute an, die offen mit dem Thema umgehen. Insofern….aber so ist es halt immer und immer wieder. Stark besucht war Corsinis Film jedenfalls nicht, als ich im Saal saß. Vielleicht liegt es am verunglückten deutschen Titel.

La Belle Saison (F/B 2015), 106 Min.,  Regie: Catherine Corsini. Bewertung: Sehenswert

Was es sonst noch gibt:
„Mängelexemplar“ nach Sarah Kuttner von Laura Lackmann,  „Nosferatu“ mit Live-Musikbegleitung DO Kaltern

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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