Das große Stechen
Veronika Stirner Brantsch würde gerne vom Regionalrats- ins Landtagspräsidium wechseln – doch Helmuth Renzler denkt nicht daran, seinen Stuhl zu räumen.
von Matthias Kofler
Neben dem Präsidenten wählt der Landtag am Montag auch drei neue Präsidialsekretäre: Maria Hochgruber Kuenzer und Roland Tinkhauser, die schon in der ersten Legislaturhälfte im Präsidium saßen, sind gesetzt. Hinter vorgehaltener Hand wird jedoch Kritik an der bisherigen Arbeit des Freiheitlichen-Vertreters geübt.
„Ich glaube nicht, dass alle mit Tinkhauser als Präsidiumsvertreter zufrieden sind. Mir persönlich kam er oft ziemlich lustlos vor“, sagt ein Abgeordneter der Minderheit. Die anderen Fraktionen wollen aber einen offenen Schlagabtausch mit den Freiheitlichen vermeiden. „Wir haben die Nominierung den Freiheitlichen als größter Fraktion überlassen und sehen keinen Anlass, einen Wechsel herbeizuführen“, sagt Andreas Pöder. Auch Riccardo Dello Sbarba gibt sich zurückhaltend: „Über eigene Kandidaten haben wir noch nicht gesprochen. Wie immer, wenn eine Sache schon ,scontata’ ist, nehmen die Spannung und auch das Interesse ab.“
Als einzige potentielle Gegenkandidatin zum Freiheitlichen wird Brigitte Foppa gehandelt. Paul Köllensperger, der zu Beginn der Legislatur ins Rennen geschickt wurde, lehnt hingegen dankend ab: „Ich bin nicht interessiert, weil ich mich voll auf meine Abgeordnetentätigkeit konzentrieren will“, so der Grillino. Zudem findet er, dass Tinkhauser „eine gute Wahl“ sei.
Streitigkeiten bahnen sich innerhalb der SVP an: Am Montag soll im Vorfeld der Sitzung vereinbart werden, ob Helmuth Renzler oder Veronika Stirner Brantsch ins Präsidium gewählt wird. Letztere war zu Beginn der Legislatur zur Sekretärin gewählt worden, musste dann aber ins Regionalratspräsidium wechseln, weil dort die gesetzliche Frauenquote nicht erfüllt wurde. An ihrer Stelle wurde Helmuth Renzler ins Präsidium gewählt. Fraktionsintern wurde der SVP-Abgeordneten aber versprochen, nach zweieinhalb Jahren wieder ins Landtagspräsidium wechseln zu dürfen. Renzler denkt aber nicht daran, seinen Stuhl zu räumen.
Veronika Stirner Brantsch wartet nun die Aussprache am Montag ab. Auf die Frage, ob sie ihre Zukunft im Landtag oder im Regionalrat sieht, gibt sich die SVP-Politikerin zugeknöpft: „Keine Ahnung, das weiß ich nicht.“
Helmuth Renzler hingegen meint: „Frau Stirner ist dort gut aufgehoben, wo sie jetzt ist.?Sie hat ihren Job gut gemacht – und es wäre richtig schade, sie jetzt austauschen zu müssen.” An einen versprochenen Wechsel nach der Hälfte der Legislatur kann sich der SVP-Politiker nicht erinnern: „Sie hat zuerst vier Monate gestreikt, dann aber die?Wahl in den?Regionalrat akzeptiert.” Er selbst denke jedenfalls nicht daran, „jetzt noch einmal mein?Büro zu plündern”.
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