Die Schneiderin
Kate Winslet kann große Frauenrollen so gut, dass es nie fad wird mit ihr. Das ist auch in „The Dressmaker“ der Fall.
von Renate Mumelter
„The Dressmaker“ führt zunächst auf’s Glatteis. Auf den ersten Blick sieht es so aus, also ob die Australierin Jocelyn Moorehouse eine Geschichte über Schönheit, Frauen und die Karriere einer Verstoßenen erzählen wollte.
Dann lassen die Rückblenden aufstöhnen, in denen es um eine wenig glückliche Kindheit geht. Schließlich macht die Musik Sorgen, die zu den Bildern dudelt, und die Darstellung der üblichen spießigen Dorfbewohner mit all ihrer Verlogenheit lässt Klischees befürchten.
Auch die harte Stimmung und Erzählweise zu Beginn der Geschichte nehmen nicht unbedingt für den „The Dressmaker“ ein. Dabei gehört Moorehouses Arbeit zu den raren Filmen, bei denen es sich auszahlt, dranzubleiben und nicht vor dem Ende zu gehen.
Und das nicht nur, weil es schöne Kleider zu sehen gibt und Kate Winslet ihre Härte gut spielt und auch nicht nur, weil irgendwann Liam Hemsworth mit seinen blauen Augen und seinem guten Body auftritt, sondern weil die Geschichte voller Überraschungen bleibt. Immer, wenn man denkt, das war’s, geht eine neue Tür auf, ein neuer Aspekt rückt in den Mittelpunkt und auch die Stimmung schlägt um und wieder zurück.
Jocelyn Moorehouse erzählt von einer Schneiderin, die in Paris und London gelernt hat, Kleider zu entwerfen und zu nähen, mit denen sie ihren Trägerinnen Glanz und Schönheit verleiht. Auch sie selbst strahlt in ihren Kreationen. Aus dem australischen Kaff, Dungatar, in dem sie aufgewachsen ist, kam die junge Frau schon früh weg.
Die Umstände damals waren unglücklich. Erst langsam gelangt ans Licht, was wirklich los war damals. Als Tilly zurückkehrt, ist sie nicht unbedingt willkommen. Sie fühlt sich auch nicht wohl hier. Es ist aber notwendig, da zu sein.
Der Film spielt in Australien, und er war dort ein großer Erfolg.
The Dressmaker (AU 2015), 118. Min. Regie Jocelyn Moorehouse, mit Kate Winslet, Liam
Hemsworth. Bewertung: Vielseitig
Was es sonst noch gibt: „Sole Alto“ von Danilbor Matanic, „Janis“ von Amy Berg nur am Mittwoch,
„Dust. La seconda vita“, Autorenabend am Mittwoch in Meran
Moorehouses Dressmaker gehört zu den raren Filmen, bei denen es sich auszahlt, dranzubleiben
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