„Angst vor dem Wetter“
(Foto: SSB)
Am Samstag feiert der Schützenbund in Bruneck den Unabhängigkeitstag. Bezirksmajor Haymo Laner über seine Erwartungen und Befürchtungen.
TAGESZEITUNG Online: Herr Laner, beim Unabhängigkeitstag in Meran vor zwei Jahren war die Hölle los. Was erwarten Sie sich von Bruneck?
Haymo Laner: Meran hat freilich den großen Vorteil, dass die Stadt am Pfingstwochenende ohnehin schon gut bevölkert ist. Dort herrscht an einem Samstagnachmittag auch ohne Unabhängigkeitstag viel Bewegung. So viel los ist hier in Bruneck nicht. Deshalb wird es nicht ganz einfach werden, Meran zu toppen. Hier in Bruneck wird es darauf ankommen, dass die Menschen ganz bewusst zu unserer Veranstaltung kommen. In Meran hat man 10.000 Besucher gezählt. Ich bin gespannt, ob wir hier in Bruneck diese Zahl erreichen werden.
Soll der Volksfestcharakter auch in Bruneck im Vordergrund stehen oder geht es dieses Mal verstärkt um politische Botschaften?
Der Volksfestcharakter soll auf jeden Fall bleiben. Es kommen Goaslschnoller, Volkstanzgruppen, es wird viel für Familien und Kinder geboten. Was heuer neu ist: Unser Motto lautet „Heimat in Bewegung“. Wir ziehen durch die Stadtgasse, um diese Bewegung sichtbar zu machen. Das heißt: Wir brechen auf mit Transparenten und Fahnen, um die Menschen mitzuziehen. Dann kehren wir auf den Platz zurück, wo die politischen Forderungen formuliert werden.
Warum wurde Bruneck gewählt? Weil das Pustertal der mitgliederstärkste Bezirk ist?
2013 war die westliche Landeshälfte dran, heuer soll mit Bruneck die östliche zum Zug kommen. Das hat eigentlich nichts mit der Zahl der Mitglieder zu tun. In Meran war das Pustertal stark vertreten, wir sind mit Bussen hingefahren, um dabeisein zu können. Jetzt hoffen wir freilich, dass all diese begeisterten Menschen auch heuer wieder kommen. Ich spüre durchaus große Begeisterung und die Bereitschaft, mitzuhelfen und mitzumachen. Allein das Wetter könnte uns Probleme bereiten: Die Prognosen für Samstag sind nicht die allerbesten.
Interview: Silke Hinterwaldner
DER ANLASS
Der Unabhängigkeitstag in Bruneck beginnt um 11.00 mit Musik am Rathausplatz und endet mit einem Konzert der österreichischen Band „Die Seer“.
Unabhängigkeitsbewegungen aus der ganzen Welt sollen die Schützen aufmischen. Erwartet wird Besuch aus Katalonien, Schottland, Flandern und sogar aus dem Tibet. Das alles scheint untypisch für die alten Schützen zu sein. Aber ihre neue Botschaft, die sie auf Videos über die sozialen Netzwerke verbreiten, lautet: „Wir sind offen und modern. Es ist unsere Pflicht, für Freiheit und Unabhängigkeit zu kämpfen.“
Das sei möglich – und eben nicht so wie „Ewiggestrige“ sagen, die das Gegenteil behaupten würden.
Politisch sind diese Botschaften am ehesten bei der Süd-Tiroler Freiheit anzusiedeln. Aber wie bereits in Meran werden auch Vertreter aller anderen Parteien diese Veranstaltung nicht scheuen.
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