„Wie im Mittelalter“
Der Brunecker Wirtschaftsberater Franz Pircher, ehemals Aufsichtsrats-Chef der SEL, ist von seiner Berufskammer zu eineinhalb Jahren Berufsverbot verdonnert worden. Wegen des Schuldspruchs in der Causa Stein an Stein I. Nun verteidigt er sich im 2. Prozess.
Von Thomas Vikoler
Alessandro Melchionda ist Professor für Strafrecht an der Universität und nebenbei auch Strafverteidiger. „Ich bin fest davon überzeugt, dass mein Mandat nicht schuldig ist“, ruft er mit kräftiger Stimme in den Saal E des Bozner Landesgericht.
Melchionda ist der Verteidiger von Franz Pircher im Prozess Stein an Stein II, der kurz vor dem Abschluss steht.
Wie gewohnt ist Pircher – im Gegensatz zu den Mitangeklagten Klaus Stocker und Maximilian Rainer – bei der Verhandlung nicht anwesend.
Das könnte mit einer Strafe zusammenhängen, die gegen ihn von einer anderen „Gerichtsbarkeit“ verhängt worden ist:
Die Berufskammer für Wirtschaftsprüfer hat gegen Franz Pircher, der in Bruneck eine Kanzlei betreibt, ein eineinhalbjähriges Berufsverbot verhängt.
„Eine Entscheidung wie im Mittelalter“, kritisiert sein Strafverteidiger nach der Verhandlung, in der er Pirchers Berufsverbot öffentlich gemacht hatte.
Derzeit „sitzt“ Pircher das Berufsverbot ab. „Er ist ein zerstörter Mann, der sich nicht mehr aus dem Haus traut“, sagt sein Rechtsbeistand im Gerichtssaal.
LESEN SIE AM MITTWOCH IN DER PRINT-AUSGABE:
- Wie Franz Pirchers Chancen im Stein an Stein-Prozess II stehen.
- Und: Warum Verteidiger Melchionda Ex-Oberstaatsanwalt Rispoli kritisiert.
*
Ähnliche Artikel
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.