Drakonische Strafe
Ein 27-Jähriger wird am Landesgericht Bozen in einem Schnellverfahren zu fünf Jahren und zwei Monaten Haft wegen eines Einbruchs in zwei Bozner Bars verurteilt.
Von Thomas Vikoler
Das Messer, so behauptete Radouane El Trilj nach seiner Festnahme, habe er in einer der beiden Bars aufgelesen. Die Geldtasche mit den Essensbons auf der Straße gefunden. Und die eingeschlagenen Vitrinen? Darauf hatte der 27-jährige Tunesier mit langem Vorstrafenregister keine Antwort.
Er räumte ein, mittellos und ohne festen Wohnsitz zu sein.
Auf jedem Fall wurde am Landesgericht Bozen gegen den Mann eine drakonische Haftstrafe verhängt: Fünf Jahre und zwei Monate Haft wegen uneigentlichen Raubes und Widerstandes gegen Amtspersonen.
Die Straftaten wurden laut Staatsanwaltschaft, die ein Schnellverfahren gegen El Trilj beantragt hatte, am 10. April in Bozen verübt: Der Mann hat demnach in der Galerie zwischen der Amba-Alagi-Straße und dem Loew-Cadonna-Platz in Bozen die Vitrinen von zwei Bars – Nadia und Asia – eingeschlagen, offenbar mit der Absicht, dort einen Einbruch zu begehen.
Anwohner verständigten die Polizei, welche die beiden Bars umstellte. Der vermeintliche Räuber floh – mit einem Messer in der Hand – aus einem Hinterausgang, nach kurzer Verfolgung und einem Handgemenge mit den Ordnungshütern wurde er festgenommen.
Gestern der Prozess zu diesem Fall, der im Rahmen eines verkürzten Verfahrens abgewickelt wurde.
Das brachte dem Angeklagten zwar eine Haftreduzierung von einem Drittel, die Strafe, die der Richtersenat unter Vorsitz von Carlo Busato (Beisitzer: Stefan Tappeiner und Ivan Perathoner) verhängte, fiel dennoch ungewöhnlich hoch aus. Ohne dem Drittel Strafnachlass wegen des verkürzten Verfahrens wäre Radouane El Trilj zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt worden.
Ausschlaggebend für die Höhe der Strafe waren auch die zahlreichen Vorstrafen des Angeklagten. Er muss, so verfügten die Richter, weiterhin im Bozner Gefängnis bleiben.
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