Die Bus-Ermittlung
Die Staatsanwaltschaft am Rechnungshof fordert vom ehemaligen Transport-Landesrat Thomas Widmann und dem früheren Abteilungsdirektor 171.000 Euro. Wegen eines fehlgeschlagenen Tests.
Von Thomas Vikoler
Aldo Cosentino, damaliger Direktor des italienischen Umweltministeriums, hatte sich der Angelegenheit persönlich angenommen. In Südtirol, in einem Naturschutzgebiet, sollte die damals eher neue Technologie testweise eingesetzt werden. Emissionsarme Hybrid-Busse.
Das Experiment wurde schließlich, von August 2008 bis 2012, tatsächlich umgesetzt. Zunächst auf der Seiser Alm. Dort wurden die vom Umweltministerium gestellten Hybrid-Busse im Liniendienst eingesetzt. Doch offenbar funktionierte der Fuhrpark nicht wie gewünscht: Die Busse waren in der Steigung zu schwach, auch mit der Haltbarkeit der Batterie-Leistung gab es Probleme.
Später entschied man im Transport-Assessorat des Landes, die „römischen“ Busse im Liniendienst der Busgesellschaft SASA einzusetzen. Auch dort schlug das Experiment mehr oder weniger fehl.
Zumindest einen Teil der Rechnung dafür sollen nun der damalige Landesrat Thomas Widmann und Ressortdirektor Gianfranco Jellici aufkommen. Dies fordert zumindest die Staatsanwaltschaft am Rechnungshof, die beide zur Verhandlung am 11. Mai zitiert hat.
Der Schaden, den beide ehemaligen Verwalter (Widmann ist inzwischen Landtagspräsident, Jellici in Pension) angerichtet haben sollen, wird von der Staatsanwaltschaft auf 171.000 Euro taxiert.
Wofür? Laut Anklage bezieht sich der Betrag auf die Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten an den Hybrid-Bussen, die während des vierjährigen Experiments von der Landesverwaltung bezahlt wurden. So mussten etwa Batterien und Motoren repariert bzw. nachgebessert werden.
„Ich bin zuversichtlich, dass es am Rechnungshof zu einem Freispruch kommt“, sagt der Anwalt Andreas Widmann, der die beiden Beschuldigten im Verfahren zusammen mit Gerhard Brandstätter vertritt. Er werde in der Verhandlung beweisen, dass sein Bruder und Jellici nicht anders handeln hätten können, betont Andreas Widmann.
Der einfache Grund: Um den Betrieb der vom Umweltministerium bereitgestellten Hybrid-Busse garantieren zu können, hätten zwangsläufig Reparaturen durchgeführt werden müssen.
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