„Offene Baustellen“
Der Freiheitliche Pius Leitner kritisiert die geplante Verkürzung des Kindergartennachmittags am Freitag und die Öffnungszeiten der Kleinkinderbetreuung.
Die Familienpolitik in Südtirol weist mehrere „offene Baustellen“ auf. Christa Ladurner, Mitglied des Familienbeirates des Landes, kritisiert etwa die geplante Verkürzung des Kindergartennachmittags am Freitag, die unterschiedlichen Öffnungszeiten der Kleinkinderbetreuung, der Kindergärten und der Schulen sowie die von den Hausärzten verwehrte Eintragung der Ticketbefreiung aus Einkommensgründen. Der Freiheitliche Landtagsabgeordnete Pius Leitner schließt sich der Kritik an und forderte in einer Anfrage Auskunft von der zuständigen Landesrätin.
„Viele Kinder seien am Nachmittag allein daheim, weil die Oma auch noch arbeiten müsse, um ihre durchlöcherte Rentenbiographie zu verbessern. Untermauert wird diese Kritik mit dem Hinweis, dass fast 70 Prozent der Frauen berufstätig seien und es den Familien an Verlässlichkeit fehle. Zudem verwies die Familienbeirätin Ladurner auf die unflexiblen Arbeitszeiten in der Privatwirtschaft. Anscheinend verspüren Frauen einen starken Druck seitens der Gesellschaft, die – laut Aussage von Frau Ladurner – wolle, dass Frauen berufstätig sind und auch noch Kinder kriegen“, erörtert der Freiheitliche Fraktionssprecher im Südtiroler Landtag, Pius Leitner, einleitend.
„Landesrätin Deeg musste eingestehen, dass zwei der drei Dienste zur Kleinkindbetreuung (Kindertagesstätte sowie Tagesmütterdienst) teils unterschiedliche Öffnungszeiten haben. Die unterschiedlichen Zeiten sollen in den größeren Zentren zu einer besseren Aufteilung des Verkehrsaufkommens dienen“, kritisiert Leitner und beteuert, dass das Verkehrsaufkommen kein Maß für die Öffnungszeiten von Betreuungsdiensten sein soll.
„Besondere Kritik erfährt die geplante Verkürzung der Kindergartennachmittags“, hält Leitner fest und verweist auf die Schwierigkeiten, mit denen berufstätige Eltern konfrontiert wären. „Den geplanten Kürzungen der Nachmittagsbetreuungen ist entschieden zu begegnen. Weder können Arbeitgeber noch Arbeitnehmer ihre Arbeitszeiten dementsprechend anpassen noch wäre damit den gesellschaftlichen Bedürfnissen Genüge getan“, so der Freiheitliche Fraktionssprecher. „Wenn es eine Kinderbetreuung für berufstätige Eltern geben soll, dann nicht halbherzig sondern mit Verstand und an die Rahmenbedingungen angepasst“, fordert Pius Leitner.
„Eine Zersplitterung der Betreuungsdienste zwischen Kindergartennachmittag und Nachmittagsbetreuung durch andere Einrichtung ist weder zielführend noch sinnvoll. Weder dem Kindeswohl ist durch das ‚Hin-und-Her-Schieben‘ ein Dienst erwiesen noch den Eltern. Es würde nur eine unnötige Verkomplizierung und bürokratischen Mehraufwand bedeuten“, hält Leitner abschließend fest.
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