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Der verkannte Manager

Sozialarbeiter Josef Unterholzner beim Lackieren der Parkbänke: Ein bisschen verwundert.

Sozialarbeiter Josef Unterholzner beim Lackieren der Parkbänke: Ein bisschen verwundert.

Der Lananer Top-Unternehmer Josef Unterholzner verrichtet seit Dienstag Sozialarbeit in seiner Heimatgemeinde. Entgegen den Ankündigungen von Bürgermeister Harald Stauder nicht als wertvoller Impuls-Geber, sondern als Handlanger.

von Karin Gamper

Josef Unterholzner ist einigermaßen perplex: „Eine sinnvollere Arbeit hat die Gemeinde Lana offenbar nicht für mich“, sagt der Gründer des bekannten Autoteile-Zulieferers Autotest AG, „aber egal: man soll sich immer nur wundern, nicht ärgern“.

Aus dem Wundern kommt der Lananer Top-Unternehmer seit Dienstag dieser Woche gar nicht mehr heraus. An diesem Tag ist er um 6.30 Uhr in der Früh den gerichtlich verordneten Sozialdienst in seiner Heimatgemeinde angetreten (siehe dazu auch eigenen Info-Kasten). Dem Unternehmer war dabei durchaus bewusst, dass Sozialarbeit kein Wellness-Urlaub ist. Aber weil Bürgermeister Harald Stauder bei einer eigens anberaumten Pressekonferenz von einem „prominenten Neuzugang“ gesprochen hatte, von dem er sich „Anregungen und Verbesserungsvorschläge“ erwarte, war Josef Unterholzner dann doch davon ausgegangen, seinen unternehmerischen Beitrag leisten zu können.

Josef Unterholzner beim Arbeitsantritt: „Keine sinnvollere Arbeit für mich?“

Josef Unterholzner beim Arbeitsantritt: „Keine sinnvollere Arbeit für mich?“

Doch nichts da: Am Dienstag war Josef Unterholzner in Arbeitskluft im Recyclinghof anzutreffen, wo er die verdutzten Bürger zu den richtigen Wertstoffbehältern dirigierte. Gestern verpasste der Unternehmer in der Gemeindegärtnerei den Parkbänken einen neuen Anstrich. Heute steht der Bauhof auf dem Programm. Ein „Aufstieg“ in die Büros des Rathauses ist zumindest in dieser Woche nicht in Sicht.

Josef Unterholzner muss die gerichtlich verordneten 179 Stunden Sozialdienst täglich von 6.30 bis 12.30 Uhr in seiner Heimatgemeinde abarbeiten. Er nimmt’s gelassen. „Ich habe viele Bekannte wieder getroffen, die ich schon seit Jahren aus den Augen verloren hatte“, sagt er. Außerdem habe er viel Solidarität für seine Verurteilung erhalten: „Die Leute wussten alle Bescheid über die Hintergründe und ich habe viel Zuspruch bekommen“.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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