Know-how für Afrika
Die EURAC gibt Know-how aus einer Forschungsarbeit im Vinschger Matschertal nach Kenia weiter. Es handelt sich um ein Projekt der Europäischen Weltraumorganisation.
Für die Landwirtschaft, aber auch für das tägliche Leben der Menschen, ist es entscheidend, die Wasserressourcen in einem Gebiet zu kennen. So haben Forscher der EURAC im oberen Vinschgau im Matschertal ein Monitoringsystem eingerichtet, mit dem sie beispielsweise die Bodenfeuchte sowohl mit Sensoren im Boden als auch mit Satellitendaten erfassen und beobachten.
Ihr Know-how geben die Bozner Forscher nun auch an das Regionale Zentrum zur Kartierung von Ressourcen in Afrika in Nairobi weiter. In diesen Tagen sind die Fernerkundungsexperten der EURAC vor Ort in Kenia. Dort nehmen sie gemeinsam mit afrikanischen Forscherkollegen erste Messungen im Gebiet Uasin Gishu vor, einer Hochebene im Rift Valley.
Auf der Hochebene von Uasin Gishu hätte die Regenzeit schon beginnen sollen. In diesen Tagen arbeiten die EURAC-Forscher jedoch noch unter strahlendem Sonnenschein inmitten von Maisfeldern und Grasländern. Sie geben ihren Partnern in Nairobi ihr Wissen darüber weiter, wie man mit Sensoren die Bodenfeuchte misst, um an verschiedenen Punkten im Boden die Feuchtigkeit zu kontrollieren. Die Daten fließen in ein Monitoringsystem ein, das sich vor allem auf europäische Satellitendaten der Europäischen Weltraumorganisation stützt.
Auf diese Weise können flächendeckende Informationen über die Bodenfeuchte erzeugt werden. „Im Matschertal nutzen wir Satellitendaten aber auch fixe Messstationen, die regelmäßig klimatische Werte und Feuchtigkeitswerte im Boden erfassen. Hier in Kenia gibt es keine fixen Stationen. Die Experten müssten also immer wieder händisch Messungen vor Ort vornehmen, wie wir sie jetzt gerade machen. Demnach wäre hier die Arbeit mit Satelliten besonders hilfreich“, erklärt Marc Zebisch, Klimaforscher an der EURAC, der sich zurzeit gemeinsam mit seinem Forscherkollegen Felix Greifeneder in Kenia befindet.
Der Satellit Sentinel 1 der Europäischen Weltraumorganisation überfliegt das betreffende Gebiet in Kenia. Doch können seine Daten erst dann verwendet werden, wenn sie mit Messungen im Boden abgeglichen sind. Genau diese Kalibrierungsmessungen machen die EURAC-Forscher zurzeit in Kenia. Denn der Satellit sendet Radarsignale aus, während er ein Gebiet überfliegt.
Deren Intensität variiert je nachdem wie viel Wasser sich im Boden befindet. Mit den Messungen direkt im Feld vergleichen die Forscher, welcher Feuchtegrad der jeweiligen Intensität des Satellitensignals entspricht.
In den kommenden Monaten folgen noch weitere Schritte: Die afrikanischen Forscher messen in Eigenregie die Bodenfeuchte in ihrem Gebiet weiterhin und schicken die Daten nach Bozen; die EURAC-Forscher gleichen diese Daten mit den Satellitendaten ab. Gleichzeitig entwickeln sie eine Software, mit der Karten zur Bodenfeuchte erstellt werden können.
„Die Karten sind eine Grundlage für das Management der Wasserressourcen in der Landwirtschaft. So weiß man dann zum Beispiel, wann eine Trockenheit droht. Mithilfe der Karten kann man auch den Zusammenhang zwischen Pflanzenwachstum und Bodenfeuchte untersuchen“, erläutert Marc Zebisch.
Im Oktober kommen die Forscher von Nairobi nach Bozen an die EURAC, um die Software kennenzulernen und die Karten zu erstellen. Die Bozner EURAC-Forscher werden noch drei Mal in Afrika sein.
Die Zusammenarbeit zwischen der EURAC und dem Regionalen Zentrum zur Kartierung von Ressourcen in Nairobi ist Teil einer Projektreihe der Europäischen Weltraumorganisation. Ziel ist es, mithilfe von Satellitentechnik das Monitoring von Wasserfügbarkeit für die Landwirtschaft in Afrika zu verbessern.
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