Der Speed-Check-Wahn
Inzwischen setzen fast 30 Südtiroler Gemeinden auf Speed-Check-Boxen. Ein Überblick.
von Heinrich Schwarz
Wo man früher aufheulende Motoren hörte, sind heute Bremslichter zu sehen. Dazu war keine Zauberei nötig – es reichten einfache orange Boxen am Straßenrand. Sogenannte Speed-Check-Boxen, bei denen man nie weiß, ob sie gerade ein Radargerät enthalten oder nicht. Diese Art der Abschreckung funktioniert bestens. Autos und Motorräder halten das Geschwindigkeitslimit ein, um keine Strafe zu riskieren. Einfache Verkehrsschilder sind in dieser Hinsicht – so zeigt es die Erfahrung – praktisch nutzlos. Dasselbe gilt für Schilder mit einer Blinkanlage, die im Ortsbild eher stören.
Als die im Oktober 2015 – also vor einem halben Jahr – über die „Speed Check“-Euphorie schrieb, hatten sechs Südtiroler Gemeinden die orangen Boxen aufgestellt: Bozen, Welschnofen, St. Ulrich, Percha, Schluderns und St. Leonhard in Passeier.
Die Euphorie über die Speed-Check-Boxen ist längst nicht verflogen. Inzwischen sind es 27 Gemeinden, die auf die modernen Geschwindigkeitskontrollen zurückgreifen. In den einen Gemeinden stehen die Boxen bereits – in anderen steht zumindest schon der Beschluss zum Ankauf.
Werden die Boxen auf einer Staats- oder Landesstraße aufgestellt, müssen sie zuvor von der Landesabteilung Straßendienst genehmigt werden. Wie der Direktor im Mobilitätsressort des Landes, Valentino Pagani, auf Anfrage mitteilt, sind mit Stand 4. April 20 Gemeinden betroffen: Deutschnofen, Kaltern, Karneid, Kastelruth, Klausen, Neumarkt, Laas, Marling, Partschins, Percha, Pfalzen, Schlanders, Schluderns, St. Leonhard in Passeier, St. Martin in Passeier, St. Ulrich in Gröden, Terlan, Vahrn, Völs am Schlern und Welschnofen. Insgesamt 47 Speed-Check-Boxen wurden vom Land genehmigt. In den Gemeinden Kaltern, Kastelruth und Klausen gibt es eine zeitliche Begrenzung.
Hinzu kommen mindestens sieben weitere Gemeinden, die auf die orangen Boxen setzen, diese aber – zumindest bisher – nicht vom Land genehmigen lassen mussten. Dazu gehören Meran, Lana, Gargazon, Bozen, Auer, St. Lorenzen und Bruneck.
Absoluter Spitzenreiter bei den Speed-Check-Boxen ist Meran. Dort stehen seit kurzem 18 Stück. Für die einen ist dies absolut notwendig – die anderen betrachten es nur noch als übertriebene Geldmacherei. Allein auf der Straße nach Schenna begegnet man innerhalb weniger Sekunden gleich drei orangen Boxen.
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