„Wie in Afrika“
Josef Unterholzner, Chef des Lananer Autoteile-Zulieferers „Autotest AG“, hat am Donnerstag überraschend den Verkauf der Mehrheitsanteile an seiner Firma bekannt gegeben.
Tageszeitung: Herr Unterholzner, Sie haben die Mehrheit an Ihrer „Autotest AG“ überraschend an die deutsche Holding „Ceterum“ verkauft. Warum?
Josef Unterholzner: Es handelt sich um eine ganz normale Betriebsübergabe, die sich bereits seit einigen Jahren angebahnt hat. Der unmittelbare Anlass war eine Verurteilung wegen eines Arbeitsunfalles, der sich 2012 ereignet hat. Ich wollte die Haftung als Geschäftsführer abgeben.
Was ist 2012 passiert?
Einer unserer Arbeiter in Lana hat sich an der Hand verletzt. Er selbst ist nie gegen uns vorgegangen, dennoch ist es zu einem dreijährigen Zivil- und Strafverfahren gekommen. Am Ende wurde ich zu 179 Stunden Sozialarbeit verurteilt.
Warum sind Sie damit an die Öffentlichkeit gegangen?
Um den Unterschied zwischen einem Arbeitsunfall in Italien und einem Arbeitsunfall in Deutschland deutlich zu machen. Es heißt zwar immer, dass wir in der EU leben, aber unsere Gesetze hier sind wie in Afrika.
Was geschieht mit einem Unternehmer in Deutschland, wenn es in seinem Betrieb zu einem Arbeitsunfall kommt?
In unserem Werk in Thüringen hat ein Angestellter ebenfalls bei einem Arbeitsunfall eine gravierende Beinverletzung erlitten. Dort hatte ich jedoch kein Verfahren am Hals, der Sachverhalt war in einem dreiminütigen Gespräch mit dem Arbeitsamt geklärt.
Sie sind bei „Autotest“ nicht mehr Geschäftsführer, bleiben aber Aktionär. Wie viele Anteile halten Sie noch?
Ich habe 64 Prozent der Anteile verkauft, den Rest habe ich behalten.
Sie treten am 19. April Ihren Sozialdienst in der Gemeinde Lana an. Was genau werden Sie dort tun?
Das weiß ich noch nicht, ich hoffe aber, dass ich nicht gerade als Straßenkehrer eingesetzt werde. Im Ernst: Wahrscheinlich werde ich Büroarbeit verrichten, ich lasse mich überraschen.
Ziehen Sie sich ganz aus der „Autotest AG“ zurück?
Nein, ich werde die Abteilung Forschung und Entwicklung als normaler Mitarbeiter leiten.
Interview: Karin Gamper
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