Materiale Immateriale
Die Ausstellung Materiale Immateriale ist das Ergebnis eines mehrjährigen Forschungs- und Archivierungsprojektsvom Mart in Rovereto, dem Museion in Bozen sowie der Fondazione Bruno Kessler in Trient (Forschungsbereich Digital Humanities).
Forschungsgegenstand ist das Archivio di Nuova Scrittura (ANS) des Sammlers Paolo Della Grazia, das er zu gleichen Teilen dem Mart (seit 1998) und dem Museion (seit 2000) als Dauerleihgabe überlassen hat. Das Archiv, zu dem Kunstwerke, Bücher und Dokumente gehören, befasst sich mit der Beziehung zwischen Schrift und Bild. 1988 war es nach einer Begegnung zwischen dem Sammler Paolo Della Grazia und dem Künstler Ugo Carrega entstanden, die sich beide für die visuelle Poesie interessierten. In der Folgezeit hat das Archiv die Sammlung von Marco Fraccaro übernommen, in deren Mittelpunkt die Beziehung von Schrift und Bild in der Kunst und im futuristischen Verlagswesen steht.
Das Projekt VVV VerboVisualeVirtuale führte zum Aufbau eines digitalen Archivs mit interaktiven Karteikarten. Indem sie alle Aspekte des kreativen Prozesses berücksichtigen, erlauben sie, die vielfältigen Verbindungen zwischen Werken und Dokumenten (Briefe, Publikationen, Fotografien) ebenso wie die Komplexität der Beziehungen zwischen Künstlern zu verfolgen. Auf diese Art und Weise finden alle im ANS gesammelten Materialien ihre immaterielle Entsprechung in einem virtuellen Umfeld bzw. einer digitalen Architektur, die die Dichte dieses Bestands Wissenschaftlern in aller Welt zugänglich macht.
Die Ausstellung Materiale Immateriale präsentiert eine Auswahl von Kunstwerken und Dokumenten, die für die Einzigartigkeit dieser Sammlung stehen, die aus fragilen, und polyvalenten Objekten besteht, die sich nur schwer zuordnen lassen. Etwa 30 konzeptuelle und immaterielle Arbeiten setzen sich hier mit der vielfältigen Beziehung zwischen Schrift und visueller Kunst auseinander.
Die Collage mit ausgeschnittenen Buchstaben, die Adriano Spatola mit den Titel Zeroglifico versah, die Fotografien mit dem Gesten-Alphabet von Ketty La Rocca und Neide Dias de Sa, die in Gewebe eingeflochtene Schrift von Amelia Etlinger und das Buch von Maria Lai, die Objektgedichte von Luciano Caruso und die visuellen Gedichte der Vorläufer Stéphane Mallarmé und Francesco Cangiullo sowie Arbeiten von Mirella Bentivoglio, Mario Diacono, Giovanna Sandri sind nur einige prominente Beispiele dieser Sammlertätigkeit. Dazu kommt die komplette Ausstellung von Künstlerpostkarten Cards from the world, die 1973 im Centro Tool in Mailand gezeigt wurde, und der vom Mart produzierte Film V / V / V mit Guido Scarabottolo, Oliviero Fiori und Claudia Bagolin.
Ähnliche Artikel
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.