„Drakonische Strafen“
LVH-Präsident Gert Lanz kritisiert die italienischen Gesetze zur Arbeitssicherheit: Diese seien „ohne Realitätsbezug“.
Gesetze sollen die Unternehmer unterstützen, für die Sicherheit ihrer Angestellten zu sorgen – und sie nicht als Verbrecher dastehen lassen, fordert lvh-Präsident Gert Lanz. „Die drakonischen Strafen in puncto Arbeitssicherheit schrecken vor allem Jungunternehmer ab, Verantwortung zu übernehmen.“
„Die Sicherheit und Gesundheit unserer Mitarbeiter und aller Beteiligten im Unternehmen liegt uns am Herzen. Deshalb stellen wir hierfür auch regelmäßig die nötigen Ressourcen zur Verfügung. Allerdings brauchen wir Regelungen mit Hausverstand und nicht Gesetze ohne Realitätsbezug.“ Es sind klare Worte, die Gert Lanz, Präsident im Wirtschaftsverband für Handwerk und Dienstleister lvh, zum leidigen Thema Arbeitssicherheit findet.
In Italien gilt jede Verletzung der Arbeitsschutzbestimmungen als Straftat. Immer wieder erreichen den Wirtschaftsverband Meldungen, bei denen Unternehmer sich für Arbeitsunfälle vor Gericht verantworten müssen, die durch ein Fehlverhalten eines Mitarbeiters oder durch einen unglücklichen Zufall passiert sind.
Erst am Donnerstagvormittag hatte erneut ein solcher Fall aufhorchen lassen: Josef Unterholzner, Gründer und Inhaber des Lananer Automobilzulieferers Autotest, hatte überraschend mitgeteilt, die Mehrheit an seinem Unternehmen verkauft zu haben, weil er wegen eines Arbeitsunfalles verurteilt worden war. Mit Sozialstunden konnte er eine drohende Haftstrafe umgehen.
„Es ist schade, wenn erfolgreiche Unternehmer aus einem solchen Grund das Handtuch werfen und somit wertvolle Arbeitsplätze und den Standort Südtirol in Gefahr bringen“, bedauert lvh-Präsident Lanz. „Diese Missstände können wir nicht hinnehmen. Dass kaum mehr jemand einen Betrieb führen will, ist mittlerweile leicht verständlich.“ Das bereitet ihm allerdings Sorgen: „Vor allem Jungunternehmer schrecken davor zurück, Verantwortung zu übernehmen, wenn sie sehen, welche Folgen das mit sich bringen kann.“
Lanz ist überzeugt: „Die Sicherheit und Gesundheit unserer Mitarbeiter steht an erster Stelle. Gesetze sollten uns dabei unterstützen, diese auch zu gewährleisten und uns nicht Sorgen bereiten, ob wir nicht morgen für etwas verurteilt werden, für das wir gar nichts können.“
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