Abschied vom Adler
Einen jungen Adler, der im Pflegezentrum für Vogelfauna gesund gepflegt worden war, haben am Donnerstag Mitglieder des Nationalen Forstkorps bei der Bergstation des Schnalstaler Gletschers in die Freiheit entlassen. Forstabteilungsdirektor Profanter und Mitarbeiter des Landesforstkorps und des Landesamtes für Jagd und Fischerei haben die aufsehenerregende Aktion begleitet.
Der Corpo Forestale dello Stato (CFS, staatliches Forstkorps) untersteht dem Landwirtschaftsministerium und wird mit Ende dieses Jahres aufgelöst, von den rund 8000 Beamten wird der größte Teil zu den Carabinieri übertreten. Ihr Abzeichen ist ein Adler. Um diesem baldigen „Abschied vom Adler“ Ausdruck zu verleihen, haben heute Vertreter des nationalen Forstkorps ein etwa drei- bis vierjähriges männliches Exemplar aus dem Pflegezentrum für Vogelfauna bei Schloss Tirol abgeholt; die Aktion wurde von Oberst Isidoro Furlan aus Verona geleitet.
Der junge Adler war am 8. Jänner mit gebrochenem rechtem Flügel auf einem Forstweg bei Latsch aufgefunden worden. Nach vollständiger Heilung mittels Schiene ist der mittlerweile vier Kilogramm schwere Adler heute auf 3200 Höhenmetern in die Luft gesetzt worden. Diese Höhe, erklärten Willi Campei, Florian Gamper und Philipp Campei vom Pflegezentrum, ist bei der Aussetzung wegen der Thermik nötig, und weil sich der Adler besser verteidigen kann.
Zwei vom ISPRA beauftragte Ornithologen vom Naturwissenschaftlichen Museum Muse in Trient nahmen die Beringung des Adlers vor, ein Tierarzt kennzeichnete die Schwanzfedern mit gelber Leuchtfarbe, die sich im Laufe der Zeit verflüchtigt. 1500 Adlerpaare leben in Italien, über 50 Adlerpaare in Südtirol; der heute freigelassene junge Steinadler, der noch nicht geschlechtsreif ist, muss sich erst noch sein Revier suchen.
Für Südtirol und andere Provinzen und Regionen mit Sonderstatut gilt die Auflösung des Forstkorps nicht; der Adler im Abzeichen bleibt dem Landesforstkorps also weiterhin erhalten.
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