Blaues Auge
Posse um den Autonomie-Konvent: Der (linke) Online-Blog „BBD“ distanziert sich von seinem Vertreter Wolfgang Niederhofer – weil dieser von den Freiheitlichen nominiert wurde.
von Matthias Kofler
Es sind die Nachwehen einer turbulenten Kür: Der Landtag hat am Mittwoch die Mitglieder des Forums der 33 ernannt. Unter den gewählten Mitgliedern findet sich auch Wolfgang Niederhofer, Mitglied des Online-Blogs „Brennerbasisdemokratie“. Der linksgerichtete Blog versteht sich als Plattform zur Förderung der demokratischen Selbstbestimmung und der staatlichen Unabhängigkeit Südtirols.
Dumm nur: Niederhofer, ein politischer Linker, wurde ausgerechnet vom Freiheitlichen Roland Tinkhauser vorgeschlagen – und hat dies den anderen Mitgliedern verschwiegen. Der Blog distanziert sich deshalb offiziell von seinem Mitglied und spricht von einer „Dummheit“.
In einer Stellungnahme heißt es wörtlich: „Wer gern mit Steinen wirft, sollte sich nicht ins Glashaus setzen.“ Nachdem man anderen Gruppierungen stets vorgeworfen habe, „nicht ausreichend auf Distanz zu bedenklichen Parteien zu gehen“ und „maximale Transparenz gefordert“ habe, stecke man nun „in der Bredouille“. Der Vorschlag sei von einer Partei gekommen, „deren menschenverachtendes Gedankengut wir seit Jahren kritisieren und bekämpfen“.
„Und dann erfahren wir von Wolfgangs Wahl auch noch aus den Medien“, schreiben Niederhofers Kollegen. Man wünsche dem Gewählten viel Erfolg im Konvent. „Ob es mit ihm noch eine weitere Zusammenarbeit geben kann, müssen wir so rasch wie möglich überprüfen“, schließt die Stellungnahme.
Der Kritisierte verteidigt seine Position. Auf dem Blog schreibt Niederhofer: Er übernehme die Verantwortung dafür, die Mitautoren nicht informiert zu haben. Im Gespräch mit Roland Tinkhauser habe er betont, dass er seine Wahl als „parteiunabhängiger Bürger“ verstehe. Die Nominierung sei nur deshalb erfolgt, da einige Parteien der Opposition auf die Nominierung eines eigenen Kandidaten verzichtet hätten. Bei der Mitarbeit im K33 handle es sich um „ein ehrenamtliches, sehr zeitintensives, politisches Engagement“.
„Nichtsdestotrotz“, so schließt Niederhofer, „freue ich mich sehr auf diese Herausforderung und verstehe dies als einen Beitrag für die Entwicklung Südtirols im Rahmen der Überzeugungen, Werte und Ideale, die mein Handeln auch in der Vergangenheit geprägt haben.“
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