„Rufschädigende Aussagen“
Die Bildungs-Masterstudenten der Uni Bozen fühlen sich durch Bildungslandesrat Philipp Achammer verunglimpft. Der offene Brief.
Sehr geehrte Reporter,
Wir möchten die in der Öffentlichkeit stattgefundene Disqualifizierung und negative Meinungsbildung nicht kommentarlos über uns ergehen lassen. Die Note „ungenügend“ und obendrein eine drohende Warnung gab es letzthin nicht nur für die einjährigen Zusatzkurse für Mittel- und Oberschullehrer, sondern auch für den Masterstudiengang Bildungswissenschaften der Freien Universität Bozen. Der Landesrat für deutsche Bildung sowie die Südtiroler Hochschülerinnenschaft kritisieren den vermeintlich mangelnden Praxisbezug, den geringen Arbeitsaufwand der Studierenden und die fehlende Qualität der Lehrerausbildung in allen Bereichen.
Damit werden die ersten Absolventen des neuen Masterstudienganges genauso disqualifiziert wie der Studiengang und die Fakultät selbst!
Es ist sicher nicht alles Gold, was am hochmodernen Gebäude in der Regensburgerallee glänzt, jedoch auch nicht alles Schwachsinn, was die landläufige Meinungsbildung von Presse u.a. ist. Die Fakultät, ihre Professoren und viele ihrer Studenten sind bemüht. Keiner leugnet die Entwicklungsaufgaben, die sich die Universität im organisatorischen Bereich zu stellen hat. Aber welche Fakultät dieser Welt ist perfekt? Welche Universität außerhalb Südtirols soll dieser individuell gestalteten Bildungslandschaft Südtirols näher kommen als die unsere?
Unsere Innsbrucker Lehramtskollegen können davon nur träumen, die Richtlinien des Schulbetriebes des Landes Südtirol so im Detail zu kennen und zu „leben“, wie wir es an der Fakultät tun.
Südtirols neue Grundschullehrer und Kindergärtner studieren stolze fünf Jahre mit sehr viel Einsatz und Arbeitsaufwand, ohne dabei ungerechtfertigt hohe Noten einzukassieren, ja wir müssen sogar drei Sprachnachweise liefern. Dazu kommen noch ungezählte schriftliche und mündliche Prüfungen. Die landläufige Meinungsbildung und vor allem jene der Hochschülerschaft hinsichtlich des geringen Arbeitsaufwandes für Studenten an der Fakultät ist falsch.
Vielmehr als solche undifferenzierten, rufschädigenden Aussagen durch das Land zu posaunen, hätte das Schulamt inklusive Bildungslandesrat den Studiengang genauer unter die Lupe nehmen sollen, um für das bevorstehende Schuljahr mit den Masterabsolventen gewappnet zu sein.
Seit fünf Jahren gibt es unseren Studiengang und dennoch scheint dies beim Schulamt noch nicht angekommen zu sein, da die einzureichenden Formulare für die Aufnahme in den Schuldienst 2016/2017 der „Landesranglisten für das Lehrpersonal“ den Masterstudiengang mit all seinen neuen Eigenschaften und Anforderungen gar nicht erst vorgesehen hatten.
Wo bleibt das Engagement des Schulamtes und des zuständigen Landesrates, die dasselbe von der Universität doch so stark einfordern?
i.V. Fabian Fleischmann & Katalin Schmidhammer, Studierende
(anbei: Unterschriften von insgesamt 54 Studierenden)
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