Rechter Schläger?
Die Staatsanwaltschaft Bozen erhebt wegen der Gewalt-Attacke gegen einen 17-Jährigen Anklage gegen den Bozner Casapound-Stadtviertelrat Davide Brancaglion.
(tom) Man wisse nichts von einer Anzeige und schon gar nicht von einer Anklage gegen ein Parteimitglied. Das erklärte Maurizio Puglisi Ghizzi, Bürgermeisterkandidat der neofaschistischen Casapound, vor zwei Wochen bei seiner Vorstellung. Deshalb gebe es auch keinen Bedarf, etwas zu kommentieren.
Diesen gibt es nun. Staatsanwältin Luisa Mosna hat formell Anklage gegen Davide Brancaglion, 27, Stadtviertelrat von Casapound in Don Bosco, erhoben. Er wird dafür verantwortlich gemacht, am 13. Jänner in der Cesare-Battisti-Straße nicht unweit des Casapound-Sitzes einen 17-jährigen Bozner verprügelt zu haben.
Die Anklage lautet auf erschwerte Körperverletzung (Heilungsdauer von über 20 Tagen), es kommt zu einem Hauptverfahren ohne den Filter einer Vorverhandlung.
Von politischen Beweggründen für die Tat ist in der Anklageschrift von Staatsanwältin Mosna nicht die Rede. Zunächst hatte es geheißen, der 17-Jährige, Sohn einer hohen Staatsbeamten, sei verprügelt worden, weil er auf seinem Handy die Partisanen-Hymne „Bella Ciao“ abgespielt habe.
Das Opfer der Gewaltattacke ist zu dem Vorfall von den Ermittlern umfassend befragt worden.
Brancaglion nahm zuletzt weiterhin an den Sitzungen des Stadtviertelrates teil, die Casapound-Spitze stellte sich voll hinter ihn.
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