Arme SVP
Innerhalb der Bozner SVP wächst der Unmut: Die Partei hat einen wortkargen BM-Kandidaten, einen unbekannten Spitzenkandidaten – und ein Problem mit den Walcher-Fans.
Von Thomas Vikoler und Artur Oberhofer
Von Max Auer, 72, ist bisher wenig bekannt.
Nun steht aber fest, dass der Rentner die Bozner SVP als Listenführer bei den anstehenden Gemeinderatswahlen anführen wird. Auer ist auf der SVP-Liste als erster gereiht – wegen des im Alphabet günstig liegenden Anfangsbuchstabens seines Namens. Bald hinter ihm wird die 93-jährige Martha Ebner folgen, die als offizielle Seniorenkandidatin antreten wird.
So sieht die Erneuerung in der SVP aus!
Der Koordinierungsausschuss der Volkspartei Bozen hat die vorläufige Kandidatenliste für den Gemeinderat abgesegnet, als Bürgermeisterkandidat steht seit einigen Wochen der 65-jährige Anwalt Christoph Baur fest.
Die Kandidatenliste für den Gemeinderat wird an die 25 Namen umfassen, ähnlich wenige wie bei den Wahlen im Mai 2015. Rein theoretisch hätte die Volkspartei die Möglichkeit, bis zu 68 Kandidaten (eineinhalb Mal die Zahl der Sitze im Gemeinderat) zu nominieren. Doch offenbar hielt sich der Andrang in Grenzen.
Der Vorschlag der fünf Jung-Kandidaten, ihre Namen in der Liste ganz vorne zu platzieren, um eine juvenile Botschaft auszusenden, war nicht mehrheitsfähig. Und so hat man sich für die alphabetische Reihung der Gemeinderatskandidaten entschieden. Das gefällt nicht allen.
Etwa Ex-Gemeinderatspräsident Luis Walcher, der als Unterlegener der Bürgermeisterkandidat-Stichwahl durchaus Anspruch darauf gehabt hätte, als Listen-Erster ins Rennen zu gehen. „Ich mache meinen Wahlkampf trotzdem“, relativiert Walcher die Folgen der alphabetischen Reihung.
Er will im Wahlkampf auf den Vertretungsanspruch der SVP für die deutsch- und ladinischsprachige Minderheit in Bozen setzen. Ganz im Gegensatz zu Bürgermeisterkandidat Christoph Baur, der erklärt hat, alle Bozner vertreten zu wollen.
Baurs jüngste Aussage, er wolle Bürgermeister werden, sorgte innerhalb der SVP für Kopfschütteln, denn jedermann weiß, dass die SVP in Bozen niemals den „Sindaco“ stellen kann – schon aus numerischen Gründen.
Nun bleibt abzuwarten, welches Ergebnis die Bozner SVP einfährt.
Denn mit dem ziemlich wortkargen Bürgermeister-Kandidaten, der zu den brenzligen Themen keine eigene Meinung hat (sagt er selbst), der juridisch ein Genius aber politisch zu unbedarft ist, haben viele SVPler Bauchschmerzen. Der Spitzenkandiat ist auch nicht unbedingt ein Zugpferd. Und die Art und Weise, wie Dieter Steger den Bauernvertreter (und Grieser Bürgermeister) Luis Walcher permanent gedemütigt hat, stößt auch vielen BoznerInnen sauer auf.
Es gibt die in der SVP, die sagen: Der Lachende könnte am Ende der Grünen-Kandidat Norbert Lantschner sein, der für viele bürgerliche BoznerInnen eine echte Alternative zu den blassen SVP-Kandidaten sein könnte.
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