Der gerettete Christian
Das Stadtmarketing Bruneck wurde in eine Genossenschaft umgewandelt. Damit kann der Landtagsabgeordnete Christian Tschurtschenhaler Präsident bleiben.
von Silke Hinterwaldner
Nun ist alles geregelt – und Christian Tschurtschenthaler darf als gerettet betrachtet werden. Der SVP-Landtagsabgeordnete und ehemalige Bürgermeister von Bruneck wird nun Präsident des Stadtmarketing bleiben können, obwohl der Wahlbestätigungsausschuss des Landtages im Dezember eine Unvereinbarkeit festgestellt hatte.
Wie das geht? In den vergangenen 17 Jahren war das Stadtmarketing Bruneck als Verein eingetragen gewesen. Aber ein Abgeordneter darf nicht gleichzeitig Präsident eines derartigen Vereins sein, so das Urteil der Kommission. Und die Forderung: Tschurtschenthaler möge eines der beiden Ämter zurücklegen.
Aber jetzt muss sich Christian Tschurtschenthaler gar nicht mehr entscheiden. Die Stadtverwaltung von Bruneck hat sich einen einfachen Trick einfallen lassen, um ihn als Präsident des Stadtmarketing halten zu können. Der Gemeinderat hat vorgestern fast einstimmig beschlossen, die Rechtsform des Stadtmarketing zu ändern, sodass es in Zukunft als Genossenschaft geführt werden kann.
Problem gelöst.
„Ich habe“, sagt Hanspeter Niederkofler, „im Grunde nichts gegen die Umwandlung in eine Genossenschaft. Aber nicht unter diesen Voraussetzungen.“ Der Grüne Gemeinderat bezeichnet das Stadtmarketing als Spannungsfeld mit unklar definiertem Tätigkeitsbereich. Aus all diesen Gründen hat Niederkofler sich bei der Abstimmung am Mittwoch enthalten.
Bürgermeister Roland Griessmair weiß um die Debatte der Unvereinbarkeit seines Amtsvorgängers. Aber er sieht die Lage ganz pragmatisch: „Für uns ist es ein Glücksfall, dass Christian Tschurtschenthaler diese Aufgabe beim Stadtmarketing ehrenamtlich übernimmt. Er hat die nötige Erfahrung, ein gutes Netzwerk und das richtige Engagement dafür.“ Insofern könne Bruneck nur froh sein und Danke sagen. Unvereinbarkeit hin oder her.
Am Freitag wird die Umwandlung des Vereins in eine Genossenschaft notariell beglaubigt. Weil eine Genossenschaft zumindest aus neun Mitgliedern bestehen muss, wird gleichzeitig aufgestockt. Zu Tourismusverein, hds, LVH und Gemeinde kommen nun der Sportverein, die Reipertinger Sportanlagen, die EOS-Sozialgenossenschaft und die Stadtwerke als neue Mitglieder hinzu. Dies sei ganz im Sinne einer Öffnung nach außen.
Das Stadtmarketing hat mittlerweile einen Umsatz von einer Million Euro jährlich. Die neue Genossenschaft wird bald einen Vorstand und einen Präsidenten wählen. Letzterer wird Christian Tschurtschenthaler heißen.
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