Die Sparkasse-Vergütungen
Gerhard Brandstätter erhielt für seine Ämter in der Sparkasse im Vorjahr 260.000 Euro – Generaldirektor Nicola Calabrò kam auf mehr als 300.000 Euro. Wie viel die restlichen Mitglieder der Chefetage erhalten haben.
von Heinrich Schwarz
Wenn sich am Donnerstag hunderte Aktionäre der Südtiroler Sparkasse zur Gesellschafterversammlung im Bozner Konzerthaus Haydn einfinden, wird auch die Vergütungspolitik der Bank zur Sprache kommen. Die Sparkasse wird die Aktionäre über die Vergütungen in der Chefetage im Jahr 2015 informieren und einen Vorschlag für 2016 unterbreiten.
Der Hintergrund: Die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) hatte im Sommer 2014 Leitlinien zur Offenlegung der Vergütungspolitik verabschiedet. Die Sparkasse kommt dieser Transparenzoffensive nach. Sie hat die Entschädigungen an die Verwalter bereits vorab ins Netz gestellt.
Sparkasse-Präsident Gerhard Brandstätter hat im Vorjahr eine Entschädigung von 225.425 Euro erhalten. Sein Vize Carlo Costa kam auf 85.270 Euro. Es handelt sich stets um Bruttobeträge.
Die restlichen sieben Mitglieder des Verwaltungsrates – Sieglinde Fink, Katrin Rieper, Nicola Calabrò, Stephan Jäger, Klaus Vanzi, Marco Carlini und Hans Krapf – kassierten für ihre Tätigkeit je 30.000 Euro. Hinzu kamen 155 Euro pro Sitzung. Bei 40 Sitzungen im Jahr 2015 ergibt dies eine zusätzliche Summe von 6.200 Euro – vorausgesetzt, man war stets anwesend.
Sparkasse-Generaldirektor Nicola Calabrò verdiente im Vorjahr 258.333 Euro. Allerdings trat er seine Stelle erst mit 1. März 2015 an. Somit ist ein kleines Geheimnis gelüftet: Pro Jahr wird Calabrò mit 310.000 Euro brutto entschädigt. Das ist mehr, als er zuvor als Generaldirektor der Etschwerke verdiente – aber auch bei weitem weniger, als sein Vorgänger von der Sparkasse erhielt. Peter Schedl war mit einem goldenen Vertrag ausgestattet, der ihm pro Jahr über 600.000 Euro einbrachte. Im Jahr 2014 erhielt er bis zu seinem Rausschmiss Mitte November 531.733 Euro.
Weil Nicola Calabrò nicht nur in der Sparkasse-Generaldirektion sitzt, sondern auch im Verwaltungsrat, kann er seine finanzielle Situation etwas aufbessern. Zudem hat er für seine Tätigkeit als Verwaltungsrat der Sparkasse-Tochtergesellschaft Sparim AG weitere 5.000 Euro plus 155 Euro pro Sitzung erhalten. Somit kommt Calabrò auf ein Gesamteinkommen von knapp mehr als 300.000 Euro.
Vize-Generaldirektor Richard Maria Seebacher verdiente im Vorjahr 272.846 Euro. Einen zweiten Vize gibt es seit der Entlassung von Andrea Brillo im November 2014 nicht mehr.
Zu Gerhard Brandstätters Entschädigung kommen noch 35.465 Euro hinzu, da der Bankpräsident auch gleichzeitig Präsident der Sparim ist. Somit erhielt Brandstätter im Vorjahr insgesamt rund 260.000 Euro brutto. Carlo Costa kommt mit weiteren 15.465 Euro als Vize-Präsident der Sparim auf einen Gesamtbetrag von rund 100.000 Euro.
Die beiden weiteren Mitglieder des Sparim-Verwaltungsrates – Hans Krapf und Stefano Ortolano – erhielten wie Nicola Calabrò 5.000 Euro plus 155 Euro pro Sitzung. Sparim-Generaldirektor Mauro Corrada kommt auf ein Jahreseinkommen von 115.000 Euro.
Veröffentlichen muss die Sparkasse auch die Vergütungen in der Tochtergesellschaft Raetia SGR. Die Raetia SGR wurde zur Verwaltung von Immobilienfonds gegründet, die dann allerdings abstürzten. Seit 2012 befindet sich die Gesellschaft in Liquidation. Der Präsident des Liquidatoren-Komitees erhielt im Vorjahr 62.200 Euro, für den Vize-Präsident und beauftragten Liquidator wurden insgesamt 104.000 Euro ausgegeben und ein einfaches Komitee-Mitglied hat 5.000 Euro bezogen.
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