Familien in Not
2015 war ein spannendes Jahr für die Kinder- und Jugendanwaltschaft Südtirols. 424 Termine haben die drei Mitarbeiterinnen im vergangenen Jahr abgewickelt, 35 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
Das Team der Kija besteht aus drei Mitarbeiterinnen: Neben Kinder- und Jugendanwältin Paula Maria Ladstätter berät und netzwerkt Juristin Sarah Siller; Patrizia Viale ist für das Sekretariat zuständig. Ladstätter erklärt: „Wir hatten es 2015 mit sehr umfangreichen und komplexen Fälle zu tun.“ Meist gehe es nicht nur um ein Problem, sondern um Mehrfachproblematiken: Trennung, Scheidung, Besuchsrecht, Recht auf Vatersein, Recht, Oma sein zu dürfen; Misshandlung, Vernachlässigung, psychische, physische und sexualisierte Gewalt. Oft sei häusliche Gewalt Thema, Fremdunterbringung Minderjähriger, es gehe um Adoption, Pflegegeld, Spiel und Freizeit, Kindergarten, Mobbing in der Schule, Gewalt unter Kindern und Jugendlichen, um Schulverweigerung, Partizipation in der Schule, um Internet und Jugendschutz, Erziehungsfragen, Namensänderung, Autismus und Suizid.
424 Termine haben die drei Mitarbeiterinnen im vergangenen Jahr abgewickelt, 35 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
Angestiegen sind auch die bearbeiteten Fälle: Waren es im Jahr 2014 noch 532, so stiegen sie im Jahr 2015 um 13 Prozent auf 602. Davon wurde an 281 bestehenden Akten gearbeitet, 321 wurden neu angelegt. Es ging hauptsächlich um das Recht auf Familienleben inklusive Trennung, Scheidung und Besuchsrecht, vielfach auch um Gewalt.
Die Arbeit bei der Kija fordere die Mitarbeiterinnen heraus, sagt Paula Maria Ladstätter, es gehe um mehr als um Zahlen: „Jedes einzelne Schicksal bewegt, jede Anfrage und jedes Anliegen nehmen wir ernst.“ Dabei machten empathische Präsenz, aktives Zuhören und wertschätzende Kommunikation den Erfolg der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen aus.
Die Kija ist eine unabhängige Ombudsstelle für Kinder und Jugendliche. Die jungen Menschen können sich darauf verlassen, dass ihre Anliegen vertrauensvoll und unter Einhaltung der Verschwiegenheitsbestimmungen behandelt werden, erklärt Ladstätter. Die Kija biete einmalige Beratung aber auch längerfristige Unterstützung an. Sie setze sich bei Bedarf mit Behörden oder Einrichtungen in Kontakt, die für die weitere Betreuung zuständig oder am besten geeignet seien. Die Kija arbeitet unabhängig, weisungsungebunden und ist niemandem hierarchisch unterstellt. Die Kinder- und Jugendanwältin übt ihre Arbeit überparteilich aus. Im Mittelpunkt ihres Interesses stehen die Kinder und Jugendlichen Südtirols.
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