„Die Leute sind schockiert“
Petra Prossliner ist Mitarbeiterin im EU-Parlament. Wie die gebürtige Seiserin die Anschläge erlebt hat – und warum an „normales Arbeiten“ heute nicht zu denken sei.
TAGESZEITUNG: Frau Prossliner, wie ist die Stimmung nach den Anschlägen in Brüssel?
Wir sitzen derzeit im Büro, man hat uns die Order gegeben, nur ja nicht hinauszugehen. Man sieht, dass auf den Straßen mittlerweile keine Leute mehr gehen, ständig hört man Sirenen.
Es kam ja auch im EU-Viertel zu Explosionen.
Ja, in einer U-Bahn-Station, relativ nahe beim Parlament. Ich selbst war nicht weit davon auch in der Metro, von den Explosionen habe ich allerdings nichts mitbekommen. Ich weiß aber von Kollegen, die den Rauch in den Autos gesehen haben und Leute, die panisch rausgelaufen sind.
Wie reagiert man in den Parlamentsbüros auf die Anschläge?
Die Stimmung ist gedämpft, die Leute sind alle ziemlich schockiert, auch weil die so nahe passiert sind. Seit den Anschlägen von Paris und den darauffolgenden Ereignissen in Brüssel hatte man die Gefahr immer im Hinterkopf. Aber wenn es dann wirklich passiert, ist es doch etwas anderes. Es herrscht eine total surreale Stimmung.
Gearbeitet wird heute vermutlich nicht mehr.
Nein, an ein normales Arbeiten ist nicht zu denken, niemand ist bei der Sache. Teilweise wurden Sitzungen schon abgesagt – aber niemand weiß momentan, was passiert. Wir sitzen hier und warten auf die nächste Order. Für manche Kollegen, deren Kinder in den Schulen und Kindergärten festsitzen, ist das eine furchtbare Situation.
Interview: Anton Rainer
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