Volksleiden Handynacken
Ärzte warnen: Wer dauernd seinen Kopf zum Smartphone beugt, muss mit gesundheitlichen Beschwerden rechnen. Die Halswirbelsäule wird überstrapaziert.
von Heinrich Schwarz
Wer mit Bus oder Zug fährt, kennt es: Die allermeisten Personen haben ihren Kopf nach unten gesenkt und starren schier pausenlos auf ihr Smartphone oder Tablet. Das betrifft nicht nur Jugendliche, sondern längst auch Erwachsene. Kritische Kommentare hört man praktisch nur von Senioren.
Rechnet man die Zeit zusammen, in der man bei der Arbeit, auf der Straße, in der Bar, im Zug und Zuhause auf einen Bildschirm hinunterblickt, kommt man schneller als gedacht auf einige Stunden.
Mit der Smartphone-Sucht gehen gesundheitliche Beschwerden im Nackenbereich einher. Denn mit dem nach unten gebeugten Kopf nimmt man eine unnatürliche Haltung ein. Die Muskeln und die Wirbelsäule werden stark belastet und können überstrapaziert werden. Der Kopf lastet normalerweise mit rund fünf Kilo auf den Nackenbereich. Je weiter der Kopf gesenkt wird, desto größer wird die Belastung. Es können plötzlich Kräfte von mehr als 20 Kilogramm wirken.
Diese Fehlhaltung bezeichnet man gerne als Handynacken.
„Die Angewohnheit ist auf Dauer nicht geeignet und kann Beschwerden verursachen“, betont Andreas von Lutterotti, Allgemeinmediziner und Vize-Präsident der Südtiroler Ärztekammer.
Laut einer Studie kann die Smartphone-Fehlhaltung zu starken Verspannungen, Kopfschmerzen oder gar zu einem frühzeitigen Verschleiß der Bandscheiben führen. Im schlimmsten Fall drohe ein operativer Eingriff.
„Wer nicht auf Handy und Tablet verzichten kann, der sollte unbedingt entsprechende Ausgleichsübungen machen“, meint von Lutterotti.
Wie bei hoher Computernutzung raten Experten, sich regelmäßig zu lockern, zu recken und zu strecken. Auch Laufen – mit Blick nach vorne – bietet sich an. Grundsätzlich wäre es aber sowieso besser, nicht zu sehr an Smartphone und Tablet zu hängen oder die Geräte dem Nacken zuliebe zumindest auf Augenhöhe zu halten. Letzteres ist leider unpraktisch.
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