Wasserleichen
Zehn kleinere und größere Fischsterben wurden im Jahr 2015 dokumentiert, deutlich mehr als in den Jahren zuvor. Schuld war meist der Mensch.
Von Anton Rainer
Es war kein besonders gutes Jahr für Südtirols Umwelt. Wenige Tage nachdem Umwelt-Landesrat Richard Theiner bedenklich hohe Luft-Schadstoffwerte erklären musste, folgt die Hiobsbotschaft fürs Wasser: Insgesamt zehn Fischsterben wurden im Jahr 2015 dokumentiert, schuld war so gut wie immer der Mensch.
Dafür gebe es „drei Ursachenquellen“, antwortet Landesrat Arnold Schuler auf eine Anfrage der BürgerUnion: Totalausleitungen, Vergiftungen und Sauerstoffmangel infolge übermäßiger Wasserentnahme. „Gut ist das nicht“, meint Karin Sparber vom Amt für Gewässerschutz, „2015 war ein Ausnahmejahr, in Zukunft wird sich das hoffentlich nicht weiter verschärfen.“ Gründe dafür gibt es genug: Zum einen sorgt der Klimawandel für wärmere Gewässer mit weniger Sauerstoff, was neben zahlreichen chemischen Rückständen (siehe Tabelle) wohl für das Fischsterben im Großen Kalterer Graben verantwortlich war.
Zum anderen kommen Übeltäter selbst bei eindeutigen Pestizidvergiftungen (wie im Plauser Gießen) oft ungeschoren davon. „Das muss sich in Zukunft ändern“, heißt es aus den zuständigen Ämtern.
Tatsächlich stellt das vergangene Jahr einen traurigen Rekord dar: „Es wurden deutlich mehr Fischsterben dokumentiert als in den Jahren zuvor“, bestätigt Andreas Meraner im Amt für Jagd und Fischerei. Erste Schritte wie aktualisierte Wassernutzungspläne und effizientere Beregnungsturnusse seien nun bereits umgesetzt, weitere Maßnahmen werde man für die Zukunft vorsehen.
Inklusive dringend geforderter Zusammenarbeit mit den Konsortien: In sämtlichen untersuchten Gewässern wurden Pflanzenschutzmittel und Pestizide gefunden, gestraft wurde laut Informationen der TAGESZEITUNG so gut wie nie.
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