Die Favoritensiege
Das Team Tadei Pivk-Lorenzo Holzknecht hat am Samstag den 21. Sellaronda Skimarathon gewonnen. Die Rekordmarke der drei Stunden wurde nicht unterboten.
Am Start der 21. Auflage des Sellaronda Skimarathons hätten die Bedingungen nicht besser sein können: -3 Grad, strahlend blauer Himmel und die Sonne, die sich Minuten vor dem Start hinter die Sellagruppe verabschiedet hatte.
Unter diesen Vorzeichen sind die 1.200 Teilnehmer in 600 Zweierteams in Richtung Campolongopass losgerannt. Bei den Herren hat Lorenzo Holzknecht die Gruppe angeführt, die recht kompakt die erste Steigung von Corvara zum Campolongopass zurück gelegt hat.
Die Favoriten, der Friauler Tadei Pivk, Sieger der 19. Auflage und sein Teamkamerad Lorenzo Holzknecht aus dem Veltlin, Sieger der letztjährigen Auflage mit Michele Boscacci, ex aequo mit dem Team Anton Palzer (GER)-Damiano Lenzi, sind als erste zum ersten höchsten Punkt am Bec de Roces oberhalb des Campolongopasses angekommen. Hauptziel der beiden, neben dem Tagessieg, war der Versuch, die Rekordzeit unter drei Stunden zu drücken.
Dafür hatte der Tourismusverein von Corvara in Alta Badia einen Extrapreisgeld von 1.000 Euro ausgeschrieben. Keine Leichte Aufgabe, die im vergangenen Jahr nicht einmal dem „Dream Team“ Tadei Pivk-Kilian Jornet Burgada gelungen war. Sie hatten sich den beiden stärkeren Teams Boscacci/Holzknecht und Palzer/Lenzi geschlagen geben müssen. Diese hatten schlussendlich ex aequo eine neue Rekordzeit von 3h04:40“ aufgestellt.
Von Arabba geht es in Richtung Pordoijoch und hier führen Pivk-Holzknecht mit etwa 1’10“ vor Philip Götsch aus Dorf Tirol und Christian Hoffmann aus Österreich. An dritter und vierter Stelle die Mannschaften von Cappelletti-Bazzana und Filippo Beccari im Team mit dem Sarner Martin Stofner.
In dieser Reihenfolge überqueren die Mannschaften auch die zweite Passhöhe des Abends und auch in Canazei werden die Athleten in unveränderter Abfolge vom begeisterten Publikum empfangen. Pivk-Holzknecht passieren Canazei als erste, gefolgt von Philip Götsch-Christian Hofmann, dritte Martin Stofner-Filippo Beccari und Bazzana-Cappelletti.
Auf dem Aufstieg in Richtung Sellajoch drehen Götsch-Hoffmann richtig auf und nehmen den führenden Pivk-Holzknecht rund 50 Sekunden ab. Diese können sich dann ab dem Berggasthof „Lupo Bianco“ wieder fangen und gehen „an die Leine“. Tadei Pivk ist in Hochform und zieht seinen Kameraden sprichwörtlich nach oben.
Knapp unterhalb des Sellajochs haben Pivk-Holzknecht wieder 1’30“ Vorsprung und beim Abfellen am höchsten Punkt sind es wieder mehr als zwei Minuten Vorsprung auf Philip Götsch und Christian Hoffmann. Letzterer zeigt kurz vor der Passhöhe etwas Schwäche und die Konkurrente wittern ihre Chance.
Auf der Abfahrt nach Wolkenstein in Gröden bleibt die Reihenfolge an der Spitze unverändert, während Beccari-Stofner mit einer halsbrecherischen Fahrt kurz vor dem Ortszentrum die bislang drittplatzierten Bazzana-Cappelletti ein- und überholen. Auf dem Weg zum letzten Übergang am Grödnerjoch verlieren Götsch-Hoffmann immer mehr an Terrain zum Führungsduo Pivk-Holzknecht und auch die Verfolger kommen immer näher.
„Wir holen sie“ sagt Verfolger Bazzana ins Mikrofon des Live-Streaming-Kommentators vor Ort Carlo Ceola und zieht davon. Kurz vor dem höchsten Punkt auf Dantercepies beißt Philipp Götsch und zieht Hoffmann an der Leine, dahinter die Stirnlampen von Bazzana-Cappelletti, die sich ca. 50 m von Beccari-Stofner abgesetzt haben und Jagd auf Götsch-Hoffmann machen. Uneinholbar inzwischen Pivk-Holzknecht.
Nach 3h14’36 erreichen Tadei Pivk und Lorenzo Holzknecht unangefochten das Ziel in Corvara. Im Eisstadion werden sie von der jubelnden Menge empfangen und genießen sichtlich diesen Start-Ziel-Sieg. Der Sieger 2014 und der Sieger 2015 gewinnen miteinander den Sellaronda Skimarathon 2016-die Rekordzeit des letzten Jahres und die 3-Stunden-Schallmauer bleiben diesmal jedoch unangetastet.
Die 4.000 Euro Preisgeld dürften hierfür aber ein angenehmes Trostpflaster gewesen sein. Spannung pur hingegen im Kampf um den zweiten Platz. Götsch-Hoffmann erreichen als zweite das Grödnerjoch und als sie die Abfahrt antreten, erreichen auch Bazzana-Cappelletti den höchsten Punkt.
Der Zweikampf auf der Abfahrt ist also vorprogrammiert. Die lachenden Dritten sind jedoch Filippo Beccari-Martin Stofner, die auf der letzten Abfahrt wiederum alles riskieren und das Team Bazzana-Cappelletti einfangen und überholen. Auf der Ziellinie holen sie auch noch Götsch-Hoffmann ein und der Kampf um den Ehrenplatz entscheidet sich auf dem letzten Zentimeter. Die Kampfrichter analysieren die Situation und ihr Urteil lautet: zweiter Platz für den Dorftiroler Philip Götsch-Christian Hoffmann, dritte der Sarner Martin Stofner und Filippo Beccari.
Angekündigter Sieg von Raffaella Rossi-Bianca Balzarini.
Bei den Damen hatten sich ein halbes Dutzend Mannschaften mit Podestambitionen eingeschrieben, darunter die Teams Raffaella Rossi-Bianca Balzarini, Dimitra Teocharis-Cecilia De Filippo, die ewige Monica Sartogo con Chiara Giovando, dazu einheimische Paare wie Beatrice Deflorian-Carla Iellici (Fleimsta-Fassatal), Anna Pedevilla (Enneberg)-Nada De Francesch, Linda Menardi-Anne Moretti (Cortina d’Ampezzo). Für sie war die zu schlagende Rekordzeit von 3h52:05“ im vorigen Jahr von den Athletinnen aus dem Veltlin Francesca Martinelli/Corinna Ghirardi aufgestellt worden.
Das Duo Rossi-Balzarini wird auch bald seiner Favoritenrolle gerecht und übernimmt die Führung. Die beiden italienischen Athletinnen drücken dem Rennen ihren Stempel auf und bewältigen die 42-km-Strecke im Alleingang und beenden das Rennen in Corvara mit einer Zeit von 4h08’56“.
Sie streichen das Preisgeld von 2.000 Euro ein. An zweiter Stelle die Tirolerinnen Katharina Zipser und Verena Krenslehner-Schmid mit gut 3 Minuten Rückstand. Dritter Platz für die Italienerinnen Dimitra Theocharis und Cecilia De Filippo mit knapp 8 Minuten Rückstand.
In der Mixed-Kategorie gewinnen die Österreicher René Fischer-Johanna Erhart vor den Südtirolern Gerhard Unterhuber (Skialprace Ahrntal)-Birgit Stuffer (ASV Gossensass), dritter Platz für die Österreicher Niklas und Marita Kröhn.
Am Ende der langen Skitourennacht mehr als zufrieden zeigte sich OK-Chef Oswald Santin, der mit Spannung dem Ausgang des Rennens entgegen gefiebert hat und die Stadionatmosphäre sichtlich genossen hat.
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