Der rechte Kandidat
Paukenschlag vor den Bozner Gemeinderatswahlen: Die Lega Nord verzichtet auf ihren Bürgermeisterkandidaten Carlo Vettori – und einigt sich mit den italienischen Rechtsparteien auf Mario Tagnin.
Es ist eine Entscheidung, die die Bozner Gemeinderatswahlen gehörig durcheinanderwirbeln dürfte. Der Italienischen Rechten ist gelungen, was viele politische Beobachter lange für unmöglich hielten: die Unterstützung eines gemeinsamen Bürgermeister-Kandidaten.
Mario Tagnin, hauptberuflich Arzt am Krankenhaus Bozen und ehemaliger Vertreter der Spitalsärztegewerkschaft Anaao, wird von Forza Italia, Lega Nord, Alto Adige nel Cuore und Unitalia ins Rennen um den Bürgermeistersessel geschickt.
Für die Bozner Lega Nord, die mit Carlo Vettori bereits vor Monaten einen Kandidaten präsentiert und mit Unterstützung von Lega-Chef Matteo Salvini gepusht hatte, bedeutet das einen bemerkenswerten Verzicht. Das gebündelte Potential des gemeinsamen Anwärters dürfte allerdings an den Siegeschancen von PD-Kandidat Renzo Caramaschi kratzen.
Und: Zwischen SVP und Lega-Vertreter Vettori waren in der Vergangenheit die Fetzen geflogen. Nun muss sich Bozen mit großer Wahrscheinlichkeit auf Koalitionsgespräche zwischen Volkspartei-Kandidat Christoph Baur und Mario Tagnin einstellen.
Matteo Salvini jedenfalls kann mit dem Lega-Rückzug augenscheinlich gut leben: Bei der Vorstellung des Kandidaten am Donnerstag war der Parteichef an vorderster Front dabei.
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