Krimi auf dem Eis
(Foto: Simone Femia)
Eishockeykrimi pur in der Eiswelle in Bozen. Die Foxes besiegen die Black Wings mit 5:4 im Overtime.
„Heute packen wir endlich die Linzer“, das war der Tenor der Bozner Fans vor Spiel 3. Und die Foxes wollten die über 4000 begeisterten Zuseher nicht enttäuschen.
Tom Pokel hat seinen Spielern in den letzten Tagen sicher immer wieder ein Wort eingehämmert: Powerplay, Powerplay, Powerplay. Dies ist der entscheidende Schlüssel, um die Spiele für sich zu entscheiden, ohne dabei zu vergessen, so wenig als möglich selbst Strafen zu kassieren.
In Überzahl sind die Linzer nämlich tödlich, das haben die beiden ersten Spiele gezeigt. Das Spiel war Dramatik pur und bot alles was es im Eishockey nur gibt.
Die Foxes kämpften bis zum Umfallen, holten dreimal einen Rückstand auf und machten im Overtime nach zwei Minuten mit zwei Mann weniger auf dem Eis das Unmögliche wahr. Steve Saviano „versenkte“ die Black Wings. Die Eiswelle wurde zum Tollhaus.
Tom Pokel setzte Marco Insam wieder in der Verteidigung ein und spielte im Sturm anfangs vorwiegend mit drei Linien. Das erste Drittel war an Spannung kaum zu überbieten.
Das Spiel begann für die Foxes äußerst schlecht, denn die Gäste hatten gleich die Möglichkeit, fast drei Minuten lang in doppelter Überzahl zu spielen. Die Bozner legten ein exzellentes Penaltykilling hin und ermöglichten so den Linzern kein Tor.
Als Matt Pope direkt von der Strafbank kam, wurde er alleine auf die Reise geschickt, scheiterte aber an Ouzas. In der siebten Minute gingen dann die Black Wings in Führung. DaSilva wurde alleine vor Hübl gelassen und netzte den Pass von Roche unhaltbar ein. Anschließend erkämpfte sich Pollastrone die Scheibe und passte auf Foster: wieder war bei Ouzas Endstation.
In der neunten Minute war es dann soweit: Reid schlug einen herrlichen Pass auf Broda, welcher die Scheibe zum Ausgleich im Tor der Linzer versenkte. Das Publikum tobte!
Nach knapp einer Minute spielte Fabio Hofer die Bozner Abwehr schwindelig und brachte die Gäste wieder in Führung. Insam versuchte es mit einer seiner gefürchteten Bomben, Reid prüfte Ouzas und Vause kam frei zum Schuss.
Drei Minuten vor Drittelende klappte endlich das Bozner Powerplay wie am Schnürchen: der Puck kam über Palmieri zu Egger, dessen Schuss von Brodie Reid ins Tor der Linzer abgelenkt wurde.
Das Mitteldrittel wurde mit einer Chance von Gander eröffnet, vier Minuten später legte Pollastrone nach, Gander setzte Saviano mit einem schönen Rückpass ein, der Schuss ging nur knapp am Gehäuse der Gäste vorbei.
Die Linzer versuchten das Spiel einzuschläfern, überließen den Foxes die Spielgestaltung und warteten auf Konterchancen. In der dreißigsten Minute setzte Oberdörfer Saviano ein, dessen Schuss wiederum nur knapp neben das Tor ging.
Im Anschluss erzeugte der HCB Südtirol zwei Minuten lang Druck vor dem Tor von Ouzas. Dann plätscherte das Spiel für fünf Minuten ohne jegliche Höhepunkte dahin, lediglich McMonagle nahm sich ein Herz und ließ einen Weitschuss vom Stapel, wieder hatte Ouzas etwas dagegen.
Das Schlussdrittel war nichts für schwache Nerven. Die Foxes legten mit Sean McMonagle im Powerplay vor und gingen erstmals in Führung.
Dann der Doppelschlag der Linzer: zuerst war es wiederum Fabio Hofer und eine Minute später Olivier Lattendresse, die Black Wings führten wieder.. Man darf aber nicht vergessen, dass die Heimmannschaft seit dem Ausfall von Brendan Bell mit fünf Verteidigern und einem „umgelernten“ auskommen muss.
Die Lage schien fast aussichtslos, zumal die Foxes zwei Überzahlsituationen nicht nutzen konnten. Zwei Minuten vor Spielende nahm Tom Pokel ein Timeout und Jaro Hübl aus dem Tor. Zuerst brachte Ouzas McMonagle zur Verzweiflung, und zwanzig Sekunden vor Spielende bediente Reid Joel Broda, welcher die Scheibe Volley ins Kreuzeck hämmerte. Der Ausgleich war geschafft.
Im Overtime spielten neun Minuten lang fast nur die Bozner, dann verhängten die Schiedsrichter hintereinander je zwei Strafminuten gegen den HCB Südtirol (DeCasmirro und Nicoletti). Die Foxes spielten ein superlatives Penaltykilling mit einem überragenden Jaro Hübl. Nach Ende der beiden Strafen erlöste Steve Saviano das begeisterte Publikum. Das Unmögliche war geschafft und jetzt lebt die Hoffnung wieder.
„Das Spiel war sehr wichtig für uns, mit einem 3:0 Rückstand in der Serie nach Linz zu fahren, ist sehr schwierig. Wir haben hart gekämpft, Powerplays ausgenutzt und buchstäblich bis zur letzten Sekunde für den Sieg gekämpft“, meinte Kapitän Alexander Egger überglücklich nach dem Spiel.
Auch Tom Pokel zeigte sich sehr zufrieden mit der Mannschaft: „Wir haben verdient gewonnen, hatten ein gutes Penaltykilling und Powerplay. Die Fans sind eindeutig auf ihre Kosten gekommen. Das Publikum „pusht“ unsere Mannschaft nach vorne.“ Dieser Aussage stimmte auch Markus Gander zu.
HCB Südtirol powered by Alperia – EHC Liwest Black Wings Linz 5 : 4 (2:2– 0:0 – 2:2 – 1:0)
Die Tore:
0:1 Dan DaSilva (07:02) – 1:1 Joel Broda (09:16) – 1:2 Fabio Hofer (10:36) – 2:2 PP1 Brodie Reid (17:05) – 3:2 PP2 Sean McMonagle (43:23) – 3:3 Fabio Hofer (46:15) – 3:4 Olivier Lattendresse (47:38) – 4:4 EN Joel Broda (59:46) – 5:4 Steve Saviano(71:48)
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