Große Leere
Je größer die Flugzeuge, desto mehr freie Plätze? In den letzten zehn Jahren lag die Auslastung der in Bozen startenden Flüge teilweise unter 39 Prozent, kritisieren die Grünen.
Von Anton Rainer
„Die Rechnung ist einfach“, glaubt Riccardo Dello Sbarba, „größere Flieger bedeuten mehr leere Plätze.“ In einer Landtagsanfrage erhielt der Grüne Landtagsabgeordnete Auskunft über die Flugzeug-Auslastung in den vergangenen Jahren. Das Ergebnis? Nach der Umstellung auf größere Maschinen im Zuge der Beauftragung von „Darwin Airline“ im Jahr 2013 sank die durchschnittliche Sitzplatz-Auslastung kurzzeitig auf unter 40 Prozent.
Das heißt: Im Mittel waren mehr als die Hälfte der Plätze bei den in Bozen startenden Flugzeugen leer.
Konkret beziehen sich die Daten der letzten zehn Jahre auf die Linienflüge zwischen Bozen und Rom, welche von 2004 bis November 2012 (mit kleineren Unterbrechungen) von „Air Alps“ und von Juni 2013 bis Juni 2015 von Darwin Airline bedient wurden. Für jeden dieser Flüge (zwei bis acht pro Tag) wurden sämtliche Plätze zum Verkauf angeboten. Bei Air Alps wurden verschiedene Varianten der Turboprop-Maschine Dornier 328-100 mit je 31 Plätzen eingesetzt, bei Darwin Airline waren es ausschließlich Maschinen des Typs Saab 2.000 mit 50 Plätzen.
Doch während sich das Ticketangebot analog dazu auf 50 erhöhte, blieb die Nachfrage nahezu identisch. Zwischen 15 und 26 Tickets verkauften die Fluglinien jeweils – damit blieb die Hälfte der Flieger leer. „Die Vergangenheit zeigt“, meint Dello Sbarba, „dass größere Flugzeuge nicht ausreichen, um mehr Passagiere anzulocken.“
Wohl auch aus diesem Grund koppelt Landeshauptmann Kompatscher den Erfolg seines Flughafen-Konzepts an die Anzahl der tatsächlich in Bozen ankommenden und startenden Passagiere. Jets mit bis zu 140 Sitzplätzen, die in der Landeshauptstadt landen sollen, müssten in jedem Fall eine deutlich bessere Bilanz vorweisen können.
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