Unverzichtbare Patronate
Am Sonntag wird in der Diözese der Tag der Solidarität begangen. Er steht heuer unter dem Motto „Patronat – Baustein der Solidarität“.
Die Patronate sind eine Form der organisierten Solidarität. Sie sind Vermittler zwischen den Bürgern und Ämtern der Region und des Landes oder Institutionen wie Inps, Inail.
Der Vizepräsident des Patronats ACLI Rom, Fabrizio Benvignati, erklärte auf einer Studientagung in Bozen, dass 88 Prozent der Rentenansuchen an die Inps über Patronate abgewickelt werden. „Allein die Rentenanstalt Inps erspart sich dadurch 600 Millionen Euro im Jahr, das Patronat ist also sehr nützlich und es hilft sparen“, erklärte Benvignati. Leider wurde dies von den vergangenen italienischen Regierungen nicht erkannt, es kam immer wieder zu Kürzungen.
Deshalb war es der Diözesankommission für soziale Gerechtigkeit und dem Patronat KVW-ACLI ein Anliegen, die Rolle und Wichtigkeit der Patronate in Erinnerung zu rufen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden die Patronate in Italien durch Ehrenamtliche, die sich besser auskannten und sich mit den des Patronats oft hoffnungslos überfordert.
Im Hinblick auf die soziale Situation bleiben die Patronate unverzichtbar für die Öffentlichkeit, dies unterstrichen Landesrätin Martha Stocker und Patronatspräsident Olav Lutz. Eine Schwächung der Patronate durch Kürzungen bei der Finanzierung ist ein Angriff auf ein fundamentales Bürgerrecht, eine Beschneidung der Rechte des Bürger gegenüber den öffentlichen Institutionen.
In Südtirol arbeiten zwölf Patonate, das größte ist das Patronat KVW-ACLI.
Es ist in acht Orten mit eigenen Büros vertreten, es ist in 40 Gemeinden tätig.
Im Jahr 2015 wurden 70.000 Aktenvorgänge verzeichnet. „Ans Patronat können sich alle Bürgerinnen und Bürger wenden, alle werden ohne Vorurteile und ohne Frage nach einer Mitgliedschaft angehört und nach Möglichkeit geholfen“, erklärte Patronatsdirektorin Elisabeth Scherlin.
Die telematischen Übermittlungen haben die Arbeit in den Patronaten erhöht, immer mehr Menschen nehmen die Dienste in Anspruch. Dies findet Scherlin durchaus verständlich, da die digitale Vernetzung und der Zugriff auf die Datenbanken der öffentlichen Institutionen leider nicht immer funktioniere und mit einer großen Verantwortung verbunden ist, vor allem auch was die Einhaltung von Fristen betrifft. Die Rolle des Patronats als Vermittler und die Arbeit der Fachleute dort sei also gefragter denn je.
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