„Zurück auf Los“
Hans Heiss nimmt zur Sanitätsreform von Landesrätin Martha Stocker Stellung. Der Grüne stellt die rhetorische Frage: „Was bleibt nach zwei Jahren Verunsicherung und Konflikt?“
von Matthias Kofler
Hans Heiss meint: „Gesundheitslandesrätin Martha Stocker hat für die neuen Leistungsprofile der kleineren Krankenhäuser zwar breite Zustimmung ihrer Partei erhalten, aber eine stark verwirrte Öffentlichkeit zurück gelassen.“
Der SVP-Ausschuss hat am Montag das von Martha Stocker vorgelegte Dokument verabschiedet, das die Leistungen in den Grundversorgungskrankenhäusern definiert. „Dieser Beschluss schafft endlich Klarheit und Sicherheit für die Krankenhäuser und deren Bediensteten“, sagte SVP-Obmann Philipp Achammer.
Dabei seien vor allem die Bedürfnisse der Gesundheitsversorgung in der Peripherie berücksichtigt worden, indem auch in Innichen, in Sterzing und in Schlanders ein umfassendes Angebot an Leistungen in der Grundversorgung garantiert werde.
Nun kontert der Grüne Hans Heiss: „Was ist vom angekündigten Wurf der Gesundheitsreform tatsächlich noch übrig, wenn – Josef Noggler zitierend – ,alles mehr oder weniger so bleibt’?“
Der Oppositionspolitiker erinnert an die Anfänge der Reformbemühungen, als noch tiefe Einschnitte bei den „Kleinen“ geplant waren. Etwa die Herabstufung der Notaufnahmen in den kleinen Krankenhäusern Innichen, Schlanders, Sterzing zum reinen Tagesbetrieb; der Rückbau der bettenführenden Abteilungen auf eine Grundversorgungsstation wie Innere Medizin ohne weitere Spezialisierungen sowie die Beschränkung der Geburtenstationen auf die größeren Bezirkskrankenhäuser Meran, Brixen und Bruneck.
Weil diese „Radikalkur“ aber auf Widerstand in den Bezirken und bei der politischen Minderheit gestoßen war, da sie Angebot und Kompetenzen der Peripherie geschwächt hätte, ohne bedeutende Kostenvorteile und Qualitätsgewinne zu erzielen, scheint die SVP eine Kehrtwende zu vollziehen: Der bisherige Zustand soll weitgehend gesichert – zumindest kurzfristig.
Zwei bettenführende Abteilungen (Allgemeine Chirurgie, Innere Medizin) bleiben erhalten, die Kooperation zwischen Bezirkskrankenhäusern Meran, Brixen und Bruneck mit Schlanders Sterzing und Innichen wird gestärkt, auch durch gemeinsame Führung gleichartiger Abteilungen. Ferner sollen Kompetenzzentren fortbestehen, etwa die Endoprothetik; dafür wird die Neuro-Reha in Sterzing beschnitten.
Die Notfallversorgung über 24 Stunden wird auch vor Ort weiter gewährleistet und soll bezirksintern geregelt werden.
Bei den Geburtsabteilungen wurde Innichen geschlossen, Sterzing und Schlanders bleiben mit hoher Wahrscheinlichkeit erhalten, wenn sich Rom erweichen lässt.
Für Hans Heiss bleibt nun die Frage, „ob all das Unmaß an Verunsicherung notwendig war, wenn dann doch das Meiste beim Alten bleibt“. Die Bezirke, zumal Ärzte und Pflegepersonal, hätten gern auf Angst, Ärger und Demotivation verzichtet und stattdessen lieber konstruktive Anregungen beigesteuert. „Es wird schwerfallen, den angerichteten Flurschaden wieder zu bereinigen.
Ein wichtiger Schritt hierzu wäre die Absicherung der Geburtenstationen und der Verzicht auf schleichende Aushöhlung von Führungspositionen zugunsten der größeren Bezirkskrankenhäuser“, kommentiert der Grüne.
Er meint weiter: Der/die künftig vorgesehene Direktor/in des Krankenhaus-Netzes könnte hierbei wichtige Aufgaben der Vermittlung übernehmen, falls er/sie über ein klares Profil und Persönlichkeit verfüge. Werden die Funktionen aber nicht von Beginn an geklärt und diene die neue Direktion nur als Zuchtmeisterin der Krankenhäuser, seien neue Kompetenzkonflikte und Verwirrung unvermeidlich.
„Die eigentliche Nagelprobe, die Leistungsprofile für die größeren Krankenhäuser und die Reorganisation stehen erst noch bevor“, so Heiss.
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