Welche Stimme hatte Ötzi?
Die berühmte Gletschermumie “Ötzi” soll in Zukunft von den Besuchern des Südtiroler Archäologiemuseums nicht nur gesehen, sondern auch gehört werden. Ein ehrgeiziges Forschungsprojekt will Ötzi 5000 Jahre nach seinem Tod seine Stimme zurückgeben.
Die Forscher haben Ötzi schon viele Geheimnisse entlockt, aber noch nicht, wie seine Stimme klang. Jetzt soll auch dieses Geheimnis gelüftet werden. Die Initiatoren dieser Studie sind Dr. Francesco Avanzini, Verantwortlicher des Ambulatoriums für Phoniatrie und Dr. Rolando Füstös, Primar der HNO-Abteilung des Landeskrankenhauses Bozen, mit tatkräftiger Unterstützung von Dr. Eduard Egarter-Vigl, Konservator am Archäologiemuseum.
Mit Hilfe dreidimensionaler Röntgenbilder untersuchen die Wissenschaftler den Raum zwischen Mund und Stimmlippen. Danach wollen sie den Klang der Vokale mit einer Computersoftware der Universität Padua nachahmen.
Für die Studie müssen an der Mumie keine invasiven Untersuchungen durchgeführt werden – die vorhandenen Röntgenbilder reichen, um eine ziemlich zuverlässige Bestimmung des Stimmkanals, beziehungsweise einen „Resonanzboden“ von Ötzi zu erhalten.
In Zukunft können die Besucher des Museum nicht nur die Mumie bewundern, sondern auch ihre „Stimme“ hören. Allerdings wird es sich nur um eine grobe Rekonstruktion handeln, weil der Knochen oberhalb des Kehlkopfes beschädigt ist. Der weltweit erste Versuch, eine Mumie wieder zum Sprechen zu bringen, soll in einigen Monaten starten.
Was wird er sagen? Seine letzten Worte, natürlich. Wie immer die lauteten.
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