Chemie in der Jacke
Nach dem Greenpeace-Test von 40 Outdoor-Prokukten, bei denen jede Menge Chemie in Jacken usw. gefunden wurde, wird die Forderung nach Grenzwerten laut.
Die Untersuchung hatte vor Wochen für Aufregung gesorgt:
Greenpeace hat 40 Produkte aus 19 Ländern auf per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) testen lassen. Darunter waren so bekannte Marken wie The North Face, Salewa, Mammut, Jack Wolfskin und Co.
Nur in vier Artikeln aller getesteten Marken wurden die schädlichen Chemikalien nicht nachgewiesen. PFC breiten sich in der Umwelt aus und sind biologisch schwer oder gar nicht abbaubar. Elf Produkte enthielten sogar die besonders gesundheitsgefährdende Perfluoroktansäure (PFOA) aus der Gruppe der PFC.
„Wir haben hohe Konzentrationen dieses Stoffs unter anderem in Produkten der Marktführer The North Face und Mammut gefunden“, sagt Manfred Santen Santen, Diplom-Chemiker und Experte für Chemie bei Greenpeace. „Dies sind enttäuschende Ergebnisse für Outdoor-Liebhaber, die sich ihre Ausrüstung sauber und umweltfreundlich wünschen.“
Forderung nach Grenzwerten
So steckten in einem Schlafsack von The North Face 7,1 Mikrogramm pro Quadratmeter (µg/m²) PFOA. Dieser Stoff gilt als besonders gefährlich, weil er in einigen Tierversuchen krebserregend war. Deshalb fordert Greenpeace von der EU, einen Grenzwert zu erlassen; für Norwegen gilt bereits einer von 1µg/m² – den hat der Schlafsack somit um das Siebenfache überschritten. „PFOA hat nichts in Stoffen zu suchen, die Kinder zum Beispiel beim Campen in den Mund nehmen könnten“, warnt Santen.
Versteckte Gifte aufgespürt
PFC lassen Wasser und Schmutz von Kleidung abperlen. Deshalb sind sie für die Herstellung von Outdoor-Ausrüstungen so begehrt; auch für die Produktion der innen liegenden Membranen (zum Beispiel Gore-Tex) werden sie eingesetzt. So trotzt das Kleidungsstück matschigen Wegen und tropfenden Bäumen im Wald. Soweit die Vorteile.
„Doch Fluorverbindungen können in der Umwelt kaum abgebaut werden und verbreiten sich global über Luft und Wasser“, so die Verbraucherzentrale Südtirol. Selbst in entlegenen Gebieten habe Greenpeace in Schnee- und Wasserproben die Chemikalie nachgewiesen. Über Nahrung, Luft und Trinkwasser gelange sie schließlich wieder zum Menschen.
Studien stellten – immer laut VZS – für einige der PFC einen Zusammenhang mit Schilddrüsenerkrankungen und Immunstörungen her, manche werden sogar mit krebserregenden Eigenschaften assoziiert. Alle PFCs seien langlebig (persistent) und daher alles andere als umweltfreundlich.
Alternativen ohne PFC wählen
Laut der Verbraucherzentrale Südtirol sei das Interesse der VerbraucherInnen an sauberen Produkten groß. „Und es gibt auch Alternativen: Sie sind zwar warm und trocken. allerdings nicht ganz so schmutzabweisend wie die PFC-Ware“, so die VZS am Freitag in einer Aussendung.
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