Haare im Salat
Die Proteste gegen das Catering-Unternehmen, das den Schulsprengel in Innichen beliefert, nehmen zu. In einem Brief ist von rohem Fleisch, wässriger Tomatensauce – und von Haaren im Salat die Rede.
von Artur Oberhofer
Das Protestschreiben vom 3. Februar dieses Jahres wurde von fünf Personen unterschrieben: von der Schulratspräsidentin, vom Vorsitzenden des Elternrates, von der Delegierten im Landesbeirat der Eltern, vom Direktor-Stellvertreter und von der Schuldirektorin.
Die TAGESZEITUNG hat bereits vergangene Woche über den „Schnitzel-Krieg“ in Innichen berichtet. Die Beschwerden über das Essen in der Schulmensa von Innichen häufen sich.
Der Haken an der Geschichte: Der Gemeinde Innichen sind offenbar die Hände gebunden, weil sie vertraglich an das Catering-Unternehmen aus Bozen gebunden ist. Dabei scheint die Situation dramatisch zu sein.
Der TAGESZEITUNG ist nun das eingangs erwähnte Protestschreiben vom 3. Februar zugespielt worden. Und dieses Schreiben hat es wahrlich in sich.
Der Brief ging an die Bürgermeisterin von Innichen, Rosmarie Burgmann, an die zuständige Gemeindereferentin Roberta Webhofer – und an die Gemeinderäte. Ein Brief, den man nicht mit vollem Magen lesen sollte.
Ein Auszug aus dem Protestbrief:
„Nach zeitweisem und gezieltem Bemühen seitens der Firma Vienna Servizi weist die Qualität von Service und Angebot erneut inakzeptable Mängel auf (…). Dies gilt für die Qualität der verabreichten Speisen als auch für den Service.
Einige Beispiele: Während der Salat anfänglich von den SchülerInnen gerne gegessen wurde, kostet inzwischen kaum mehr jemand. Die Speisen werden oft als wenig gewürzt und geschmacksneutral bezeichnet. Viele Kinder bevorzugen durchgehend das alternative Nudelgericht, obwohl die Tomatensauce eher wässrig ist.“
Geschmacksneutrale Speisen und eine Sauce, die mehr Wasser- als Tomatensauce ist.
Auch mit der Diätkost scheint es nicht zu klappen. Dasselbe gilt für die Organisation.
In dem Brief heißt es weiter:
„Für die SchülerInnen mit speziellen Diäten gab es jedes Mal dasselbe Gericht. Seitdem die Diätkost im Kindergarten Innichen zubereitet wird, ist ein markanter Qualitätssprung zu verzeichnen.
Der Service ist immer noch unorganisiert.
Einige Beispiele: Die SchülerInnen haben keine andere Möglichkeit, nach dem Essen ihre Teller samt eventuellen Überresten abzulegen, als dort, wo für einige noch geschöpft wird. Der zeitliche Ablauf ist immer noch schleppend, sodass den SchülerInnen nach dem Essen keine Zeit bleibt, sich kurz im Freien aufzuhalten. Dies war in den Jahren zuvor immer möglich.“
Ein kulinarischer Tiefpunkt wurde – immer laut den Unterzeichnern des Briefes – vor wenigen Wochen erreicht, als der Koch oder die Köchin den SchülerInnen einen haarigen Gruß aus der Küche mitschickten.
Ein weiterer Auszug aus dem Brief:
„Die allgemein feststellbare Ernüchterung aufgrund der latent nachlassenden Qualittät im Vergleich zur Vorweihnachtszeit gipfelte am Donnerstag, 28. Jänner, in eine Situation, wie wir sie so ähnlich bereits einmal hatten: teils verbrannte, teils rohe Wienerschnitzel, ungenügende Fleischqualität, Haare im Kartoffelsalat …, große Mengen an Essensresten, Chaos und wenig professionelle Arbeitsweise in der Küche, frustrierte SchülerInnen und Begleitpersonen, Meldungen von Unwohlsein …“
Guten Appetit, ist man versucht zu sagen.
WAS SONST NOCH IM BRIEF STEHT UND WAS DER SCHULRAT FORDERT, LESEN SIE IN DER PRINT-AUSGABE!
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