Bombe im Acker
Seit drei Monaten liegt am Ackerrand des Bauern Heinrich Bacher in Elzenbaum eine US-Fliegerbombe aus dem zweiten Weltkrieg. Erst am Sonntag wird sie entschärft. In der Ortschaft herrscht Aufregung.
von Erna Egger
Ein Mitarbeiter des Bauern Heinrich Bacher in Elzenbaum in Freienfeld war Mitte Oktober gerade beim Umpflügen des Ackers, plötzlich stieß sein Pflug auf ein Hindernis: Der Bauer und der Mitarbeiter staunten nicht schlecht, als eine US-Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg zum Vorschein kam.
Bacher verständigte die Carabinieri: „Gemeinsam mit einem Gemeindeangestellten haben die Ordnungshüter dann die Fliegerbombe an den Feldrand gebracht und in eine Furche gelegt. Dann wurde etwas Erde darauf geschüttet, ein eisernes Stöckchen und eine Schaltafel angebracht“, erzählt Bacher.
Das Erstaunliche: Danach wurde der 70 Zentimeter lange Sprengsatz nicht mehr bewegt. Seit vier Monaten liegt der Metallkörper nun schon auf dem Acker, zwei Kilometer vor Sterzing, rund 50 Meter von der Autobahn und 100 Meter von der Straße nach Elzenbaum entfernt. „Eigentlich hatte man mir gesagt, dass das Kriegsrelikt in den kommenden Tagen weggebracht wird, aber sie liegt immer noch dort“, wundert sich der Bauer.
Um den unscheinbaren Metallkörper wurde weder eine Abgrenzung noch eine Abzäunung angebracht. Bacher sagt dazu: „Anfangs hieß es, man müsse extreme Vorsicht walten lassen. Wenn Fremde darauf gestoßen wäre, hätte etwas passieren können. Ich finde diese Vorgangsweise schon etwas nachlässig“, kritisiert er.
Vor Kurzem haben die Anrainer ein Schreiben vom Regierungskommissariat, das von der von der Gemeinde weitergeleitet wurde, erhalten.
Der Inhalt: Mitteilungen zur Entschärfung der Bombe, die am kommenden Sonntag, 21. Februar, vorgenommen wird. Aufwändige Vorkehrungsmaßnahmen, Evakuierungen, die Sperrung der Staatsstraße, der Autobahn und der Zugtrasse stehen bevor (siehe Kasten).
Im Umkreis von 700 Metern müssen die Wohnhäuser geräumt werden. 200 Bewohner können über mehrere Stunden nicht mehr in ihre Häuser zurück. Die Bauern wurden aufgefordert, ihre Rinder in Sicherheit zu bringen. Einige Großbauern halten in dieser Gegend bis zu 150 Stück Vieh. Rund 1.000 Tiere müssten abtransportiert werden. „Das ist für die Bauern jedoch nicht machbar. Wo sollen wir sie den hinbringen?“, fragt sich ein Ortsansässiger.
Den Bauern wird nun erlaubt, die Rinder im Stall zu lassen, der Landwirt trägt jedoch die Verantwortung bei eventuellen Schadensfällen.
Ganz wohl ist der Bevölkerung in der Ortschaft derzeit nicht: Sie ist verärgert und verwundert. Der Feuerwehrkommandant von Elzenbaum, Rudolf Hofer, bringt die Stimmung auf den Punkt: „Das ist ja ein Wahnsinn: Wenn eine Person ein Messner irgendwo liegen lässt, wird ein großer Aufstand gemacht, weil sich ein Kind verletzen könnte. Bei jeder anderen Kleinigkeit werden Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Das Militär oder die anderen Zuständigen lassen jedoch eine Fliegerbombe vier Monate unbeaufsichtigt mitten im Acker, in der Öffentlichkeit liegen. Darüber bin ich schon sehr verwundert. Und jetzt wird ein Theater gemacht, als würde der Krieg ausbrechen“, sagt er verärgert.
Sibylle Saltuari, Zuständige für den Zivilschutz beim Regierungskommissariat, versucht zu beruhigen: „Von diesem Relikt, das sich unter der Erde befindet, geht keine Gefahr aus, solange es nicht angehoben und wieder auf den Boden geschmettert wird. Die Carabinieri kontrollieren regelmäßig den Standort. Unsere Entschärfer sind in drei Provinzen tätig. Sie verrichten ihre Arbeit, sobald sie können.“
LESEN SIE IN DER PRINT-AUSGABE:
- Am Sonntag wird die Bombe gesperrt – 200 Personen werden evakuiert und die Autobahn wird gesperrt.
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