„Abwegige Spekulationen“
Otmar Michaeler, Präsident der Airport-Gesellschaft, antwortet auf die technische Kritik am Flughafenkonzept – und die Frage nach seinen eigenen wirtschaftlichen Interessen.
TAGESZEITUNG: Herr Michaeler, mehrere Oppositionsparteien zweifeln den wirtschaftlich sinnvollen Betrieb des Flughafens Bozen aufgrund zahlreicher Einschränkungen für den Flugbetrieb an. Haben sie Recht?
Otmar Michaeler: Da geht es nicht um Recht oder Unrecht. Wir haben gemeinsam mit Experten ein Konzept ausgearbeitet, das öffentlich vorliegt. Diese Fachleute haben jahrzehntelange Erfahrung mit den Infrastrukturen in einem Flughafenbetrieb.
Diese Experten weisen auf Einschränkungen hin, die auch bei der maximalen Ausweitung der Start- und Landefläche auf 1.462 Meter noch auftreten können.
Bei jedem Flughafen kommt es bei gewissen Wettersituationen zu Einschränkungen. Bei dichtem Nebel oder starkem Schneefall kann man auf keinem Flughafen der Welt landen. Das Konzept zeigt klar auf, mit welchen Maschinen in Bozen gestartet und gelandet werden kann.
Von Nebel und Schneefall ist im Konzept nicht die Rede, dafür aber von „Gegen- und Rückenwind“, die zu Einschränkungen wie möglichen Tankstopps führen können. Wie stark wirkt sich das auf die wirtschaftliche Attraktivität des Flughafens Bozen aus?
Beeinträchtigungen gibt es nur bei Schnee oder Nebel. Es wird auch kein Flieger nach Bozen fliegen, der irgendwo einen Tankzwischenstopp einlegen muss. Diese Spekulationen sind abwegig.
Sie sprechen von Spekulationen, exakt diese „Fuelstops“ sind allerdings in der Technischen Bewertung der ABD enthalten. Wie soll man das verstehen?
Es sind Theorien, die praktisch nicht bestätigt werden. Zeigen Sie mir eine Fluglinie, die auf einem Regionalflughafen startet und „Fuelstops“ macht. In der normalen Flugindustrie ist das nicht Standard.
Herr Michaeler, Sie sind gleichzeitig Flughafenpräsident und Manager der Falkensteiner Hotels – und organisieren Charterflüge von Bozen direkt zu ihren Hotelanlagen in Kroatien. Der Abgeordnete Andreas Pöder spricht von einem „unerträglichen Interessenskonflikt.“
Wir wünschen uns, dass viele Veranstalter und Reisebüros in ganz Südtirol zu den staatlich vorgegebenen Konditionen Flüge von Bozen aus organisieren. Der Flughafen Bozen wickelt nur die Dienstleistung ab und wird dafür bezahlt – das Risiko übernimmt aber der Veranstalter, also in diesem Fall Falkensteiner. Da entsteht kein wirtschaftlicher Vorteil.
Ist das nicht so, als würde SAD-Chef Ingemar Gatterer Busrouten so planen, dass sie an seinem Haus vorbeifahren?
Diese Frage entbehrt jeden Vergleichs. Würde ich die Reisen zu den Hotels wie bisher von Innsbruck aus organisieren, würde man zu Recht fragen, ob ich kein Vertrauen in den Flughafen Bozen habe. Kritisieren würde man mich in jedem Fall.
Interview: Anton Rainer
LESEN SIE DAS GESAMTE INTERVIEW IN DER PRINT-AUSGABE DER TAGESZEITUNG.
Ähnliche Artikel
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.