Gardasee, ade!
Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung knallt den Zaun am Brenner auf die Titelseite – und interviewt LH Arno Kompatscher sowie HK-Präsident Michl Ebner.
Die Frankfurter Allgemeine macht am Sonntag mit einer Hiobsbotschaft auf: Die Grenzkontrollen am Brenner, so schreibt das renommierte deutsche Tagblatt, werden auf der wichtigsten Transitroute aus dem deutschen Sprachraum zu langen Staus führen.
Der Grund: Die Behörden nehmen an, dass sich die Flüchtlingsströme aus Nordafrika und dem Nahen Osten zunehmend von der Balkanroute nach Italien verlagern. Daher soll am Brenner und an weiteren Übergängen zu Italien ein „Grenzmanagement“ nach dem Vorbild Spielfeld eingerichtet werden. Das heißt eine „mit Zaun, Zelten und Containern ausgestatteten Anlage“.
Der Präsident der Handelskammer Bozen, Michl Ebner, warnte gegenüber der FAS davor, dass die zu erwartenden Flüchtlingsströme „den Flaschenhals Brenner blockieren“. Das bedeute für die EU-Bürger und den freien Warenverkehr „eine ganz große Benachteiligung“ beim Grenzübertritt von Süd nach Nord, sagte Ebner dieser Zeitung. „Es drohen gewaltige Staus.“
Jährlich vierzig Millionen Tonnen Waren und an die zehn Millionen Autos führen über den Alpenpass. „Der Brenner ist mit großem Abstand die wichtigste Transitroute Europas.“ Ebner verwies darauf, dass sich an den bayerischen Grenzübergängen aus Österreich, wo die deutsche Polizei seit Monaten wieder kontrolliert, Wartezeiten von bis zu mehreren Stunden ergeben würden. „Sie können sich vorstellen, was dann an diesem Nadelöhr passiert.“
Auch Arno Kompatscher kommt in dem Bericht „Gardasee, ade!“ zu Wort:
Der Landeshauptmann verwies im Gespräch mit der Frankurter Allgemeinen auf die Bedeutung auch für das europäische Projekt. „Unser Ziel ist es, die historische Tiroler Landeseinheit auf einem europäischen Weg wiederherzustellen.“ Kompatscher sprach vom Projekt eines „kleinen Europa in Europa“. Darum sei „das Infragestellen von Schengen für uns ganz besonders schwerwiegend“.
Er betonte, die Folgen eines neuen österreichischen Grenzregimes hingen davon ab, „wie schnell und durchlässig das gehandhabt wird“, sowie davon, wie viele Flüchtlinge tatsächlich diese Route wählten. „Es kann sein, dass das kaum spürbar ist, es kann aber auch sein, dass wir viele Menschen hier zu betreuen haben, die eigentlich nach Norden wollen und nicht durchkommen.“
In diesem Fall sei mit der Regierung vereinbart, die Flüchtlinge auch auf die anderen Regionen Italiens zu verteilen.
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